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SEARCH MARKETING - Editorial

Google kannte das Wahlergebnis

Arne Schulze-Geißler, 6. November 2008

Heute Morgen im Handelsblatt las ich einen Satz der zwar korrekt, aber trotzdem absurd ist. Es ging dabei um den Einfluss der Krise bei den Automobilherstellern auf die Ausgaben für Werbemaßnahmen. "Wer weniger Fahrzeuge absetzt, wird weniger für Marketing ausgeben", so DDB-Chef Andreas Poulionakis. Gerade, wenn es nicht läuft, sollte das Marketing Argumente finden, die zum Absatz von Produkten führen. Oder funktioniert Marketing nur, wenn der Kunde schon die Brieftasche gezückt hat und es nur um die Frage geht, ob das Auto aus München, Stuttgart oder Wolfsburg kommen soll.

Profiteure der automobilen Kommunikationszurückhaltung könnten dabei durchaus in den digitalen Medien zu finden sein. Die zunehmende Modellvielfalt der Produzenten lässt die Zielgruppen schrumpfen und TV-Spots haben möglicherweise zu große Streuverluste. Gleichzeitig entwickeln sich ja auch Konsumenten weiter. Irgendwann wird es langweilig, das neue BMW-Flaggschiff auf einer leeren südafrikanischen Landstraße zu sehen. Das hat mit dem Autofahren im deutschen Alltag nichts zu tun. Ich bin vielmehr an echter Information über das Auto interessiert, über ein Navi, das mich Staus umfahren lässt, und zeitgemäße Verbrauchswerte, die kaum ein Autobauer erreicht. Aber genau diese Informationen, die für Kunden immer wichtiger werden, lassen sich bestens über das Internet transportieren.

Man muss sich nur mit der Zielgruppenfindung intensiv auseinandersetzen. Die erreicht man dort tendenziell besonders gut, wo gute Response auftritt und Zusatzinformation über die Website abgerufen wird. Man kann das Internet für Tests nutzen, um zu schauen, welche Zielgruppen auch in der Offline-Kommunikation angesprochen werden müssten. Die Auswahl der Printtitel könnte somit noch effektiver ausfallen. Das Internet sollte sehr gezielt als Rückkanal genutzt werden und Google mit seinen Tools sollte der beste Freund der Marketingabteilungen sein, denn in die Suchmaschinen hämmern die Menschen ihre Bedürfnisse in ihren eigenen Worten. Außerdem lassen sich auch gut Konkurrenzbetrachtungen durchführen, die wertvolle Tendenzen verraten.

Im Fall Obama hat diese Tendenz mit dem tatsächlichen Ergebnis übereingestimmt. Ob sein Erfolg auch maßgeblich auf die Online-Maßnahmen zurückzuführen ist, lässt sich vermutlich erst nach genauerer Auswertung betrachten. Aber soweit ich weiß, hat Obama online das meiste Geld für AdWords ausgegeben, etwa 3 Mio. Dollar. Er war aber auch in den großen Social Networks aktiv und hat E-Mail-Marketing betrieben. Muss man sich doch direkt fragen, ob seine Mail-Adressaten auch alle die Zustimmung gegeben hatten. Mit E-Mail-Marketing beschäftigen wir uns heute auch. Das Thema wurde von Adzine etwas vernachlässigt, das soll sich nun ändern, daher startet Karsten Zunke heute einmal mit einem Bericht über die Befindlichkeit der E-Mail und des dazugehörigen Marketings.

Im zweiten Beitrag berichtet Rupert Turner über die Entwicklung von Ad Networks und deren Wandel durch die Konsolidierung der Vermarktungsszene, Veränderungen beim Inventar und Technologie.

Viel Spaß mit Adzine!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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