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- Editorial

Reale Auswirkungen für Medienunternehmen

Arne Schulze-Geißler, 9. Oktober 2008

Die Werbeindustrie gehört zur Realwirtschaft einer Volkswirtschaft, selbst wenn sich die Werbung im Internet abspielt und es sich um leere Versprechungen handelt wie z.B. beim Slogan der Deutschen Bank "Leistung aus Leidenschaft". Nach der neoklassischen Aufteilung einer Volkswirtschaft wird die Realwirtschaft strikt von der Finanzwirtschaft getrennt. Dabei ist die Realwirtschaft der Motor der Volkswirtschaft, da dort die Wertschöpfung stattfindet. Die Finanzwirtschaft sollte dagegen das Tauschmittel und die Infrastruktur für den Zahlungsverkehr zur Verfügung stellen, damit die Realwirtschaft untereinander keinen Naturalientausch betreiben muss.

Adzine ist sicher nicht die richtige Publikation, um die Ursachen der gegenwärtigen Finanzkrise zu ergründen, aber trotzdem lässt sich das Thema nicht ganz ausklammern. Die Banken haben ihre ihnen im Wirtschaftsgeschehen zugedachte Rolle nur ungenügend erfüllt und damit das Vertrauen der realen Wirtschaft und des Verbrauchers in den Bankenapparat stark erschüttert. Als Unternehmer kann ich nicht auf einen Partner setzen, der die Risiken seines eignen Geschäfts nicht einschätzen kann oder sie versucht durch ein intransparentes Verwirrspiel zu verschleiern.

Verbrauchern wird immer wieder geraten, in keine Anlageformen zu investieren, die sie nicht verstehen. Den gleichen Rat hätte man Bankvorständen ebenfalls geben müssen, nämlich keine Geschäfte zu machen, deren Tragweite sie nicht kalkulieren können. Ohne allzu schwarzmalen zu wollen, sind die Auswirkungen für die wertschöpfende Wirtschaft bereits jetzt erkennbar. Auch Medienhäuser bekommen die Effekte unmittelbar zu spüren. Anzeigenbuchungen aus der Finanzbranche nehmen drastisch ab. Da auch die Automobilindustrie mit spürbaren Umsatzrückgängen rechnet, müssen die Medien auch hier von einem Rückgang der Werbespendings ausgehen. Die Bedeutung der Automobilbranche für die gesamtwirtschaftliche Stimmung muss kaum erwähnt werden. Medienhäuser wie Gruner + Jahr und die FAZ haben sogar mit einem Einstellungsstopp auf die anrollenden Probleme reagiert.

Auch die Werbung im Web lässt sich natürlich nicht von den allgemeinen Tendenzen der Werbewirtschaft loslösen, aber sie bietet Vorteile in stürmischen Zeiten. Gerade der Bereich der transaktionsorientierten Maßnahmen dürfte die Krise am wenigsten fürchten. In jedem Fall gilt es aber, aus den vorhandenen Budgets ein Maximum an Aufmerksamkeit oder auch an Sales zu generieren. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, die Besucher auf den Websites zu verstehen. Denn nichts ist doch ärgerlicher als eine funktionierende Werbekampagne, deren Wirkung verpufft, weil der Bestellbutton eine falsche Farbe hat oder der Besucher eine diffuse Landing Page bekommt. Analysetools für die Website sind zu diesem Zweck unverzichtbar. Im ersten Beitrag liefern wir ein Interview mit Frank Reese, Unternehmensberater und Herausgeber des Einkaufsführers für Web Analytics (www.idealobserver.de).

Im zweiten Artikel zum Thema Webanalytics berichtet Karsten Zunke über das Zusammenwachsen von Webanalyse und Business Intelligence in den Unternehmen.

Viel Spaß mit Adzine!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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