schien das Motto der Branche, wenn man sich letzten Mittwoch das Geschehen in den Düsseldorfer Messehallen angeschaut hat. Zugegeben, die omd letzte Woche konnte beeindrucken. Die beste Gelegenheit im Jahr für Unternehmen den Kunden und Interessierten etwas Erlebbares in einer Umgebung zum Anfassen zu präsentieren. Müsste man einem Zeitreisenden aus den Siebzigern erklären, worum es geht, würden wir uns vermutlich schwertun. In Wahrheit brauchen wir aber keine Zeitreisenden. Nicht nur wegen Ulrich Wickert, der auch durch die Hallen lief ...
Die Messe war für Aussteller wie Besucher eine runde Veranstaltung. Wenn jemand meinte, keinen passenden Gesprächspartner zu finden, dann war er vermutlich irrtümlich dort gelandet. Nun ist die Frage, welche nachhaltigen Eindrücke und Entwicklungen bleiben für die nächsten 12 Monate, was bleibt abzüglich bunter Stände, Menschentrauben und Parties?
Generell kann man bei den großen Portalen und Vermarktungsunternehmen eines feststellen, man redet offen über das, was man vermutlich ohnehin schon seit längerem praktiziert. Neben dem Verkauf des sogennanten „Premiuminventars“, bieten viele mittlerweile auch über der Ladentheke Inventar für Responsekampagnen an. Der Trend geht so ein wenig zum hauseigenen (Blind-)Ad-Network. Man schickt die Mediakunden nicht mehr leichtfertig zur Konkurrenz, sondern bietet ein zunehmend breites Produktportfolio aus einer Hand an. Die Platform-A spielt hierbei sicher eine gewisse Vorreiterrolle, sowohl was das Produktangebot, die Strukturieriung des Unternehmens gegenüber den Kunden und sicher auch was die Kommunikation in Richtung Öffentlichkeit angeht. Das AOL Portal spielt natürlich in Europa dabei nicht die Rolle wie in den USA. Yahoo und Microsoft gehen aber in eine ähnliche Richtung. Von Microsoft Advertising hörte ich in diesem Zusammenhang zum erstenmal den Begriff „Premium Performance Advertising“ mit dem Hinweis auf das Ad-Network DRIVEpm
Die größten deutschen und zugleich reichweitenstärksten Vermarktungsunternehmen in Deutschland, also United Internet Media und Interactive Media halten zumindest in der öffentlichen Kommunikation nichts von Ad-Networks. Sie setzen auf die Veredelung ihres Traffics durch die hauseigenen Targetingsysteme und den Ausbau der Reichweite durch Öffnung der Systeme. United Internet Media öffnete gerade das TGP für die Konzerntochter Adlink Media. InteractiveMedia will das hauseigene Targetingsystem UCA möglichst noch dieses Jahr auf sein Gesamtportfolio ausweiten.
Premium hin, Premium her? Premium sollte doch wohl das sein, was gut funktioniert. Wenn der eine dazu eine Medienmarke braucht, dann gut. Aber auch bei vermeintlichen No-Names wie dem Vermarktungsunternehmen Unister scheint es gut zu laufen. Aus dem Nichts entstand in den letzten Jahren ein Publisher und Vermarkter von respektabler Größe. Während Verlage von ihren Medienmarken zehren, mussten solche Newcomer tatsächlich etwas neues schaffen, bevor sie Geld verdienen konnten. Anstelle diese Vermarkter und Publisher der neuen Generation zu belächeln, sollten sich Verlage eigentlich um das Know-how dieser Unternehmen prügeln. Gruner +Jahr hat bereits mit der Akquisition des Ligatus Netzwerks einen entscheidenenden Schritt in diese Richtung getan und die Antipathie gegenüber allem was Perfomance ist, überwunden.
Was ist in Zukunft Premium? Ein Content-Umfeld, ein bekanntes Nutzerprofil oder messbare Response? Durch ein Überangebot von günstigem Inventar scheint der Druck auf „höherwertige“ Umfelder größer zu werden. Entweder müssen die Preise purzeln oder eine hervorragende Targeting Technologie muss das Inventar veredeln und die Ergebnisse im Vergleich zu anderen Optionen verbessern, oder aber man gehört zu den wenigen Online- Publikationen, die blind zu hohen Preisen gebucht werden.
Search und Affiliate Marketing läuft einfach bestens, wir gehen gerne in den nächsten Wochen wieder detaillierter auf einzelne Themen ein. Ich hatte das Gefühl, dass die etablierten Search- und Performance Agenturen nach wie vor zu den gefragtesten Anlaufstellen auf der Messe gehörten. Sie wissen das und haben sehr viel Grund ihren Auftritt zu genießen und zu zelebrieren.
Während in Halle 10 eher die bereits etablieten Unternehmen untergebracht waren, fanden sich in Halle 11 viele Newcomer ein. Es war schwierig sich in der Kürze der Zeit ein echtes Urteil über Qualität und Perspektiven der vielen kleinen Unternehmen zu bilden. Wir können allerdings sicher sein, dass für innovative Ideen in den Sektoren Mobile und Video gesorgt ist.
Das Web 2.0 ging etwas unter, da ich die großen Communities wie studiVz nicht dazuzählen möchte. Gerne verweise ich aber hier an meinen ehemaligen Adzine Kollegen Alexander Hüsing von deutsche-startups, der einige mit kreativen neuen Unternehmen an Ort und Stelle gemacht hat.