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SEARCH MARKETING - Editorial

Die Verbrauchersicht der Dinge

Arne Schulze-Geißler, 4. September 2008

Wer hätte das vor 10 Jahren gedacht, dass es einen Index geben sollte, der sämtliches Leben nach ganz eigenen Kriterien von Wichtigkeit und Relevanz ordnet und zig Tausende Unternehmen aller Branchen dann dort um eine möglichst gute Ausgangsposition und die Aufmerksamkeit der Nutzer streiten. Die Internetsuche und insbesondere das Angebot von Google bestimmen das Surfverhalten der Nutzer. Wünsche, Bedürfnisse und Probleme werden täglich millionenfach artikuliert und gebannt starren die Nutzer dann auf die ersten fünf Ergebnisse. Und genau da wollen Webshops, Portale, Verlage, Markenprodukte, Unternehmen hin, in die Top-Ergebnisse der organischen Listings.

Die Beweggründe für das Streben nach einem guten Ranking sind vielfältig. Für die einen ist es Umsatz, für andere geht es um Sichtkontakte für Marke und Produkt. Viele Geschäftsmodelle, wie bei unzähligen Shops oder auch Affiliate-Sites, werden ja erst durch Suchmaschinen und ausgeprägtes SEO-Know-how ermöglicht. Sie hängen sozusagen unmittelbar am Traffic-Tropf von Google. Ohne Google kein Geschäft.

Etwas anderes ist es natürlich bei Unternehmen, die es schon vor Google gab, soll es auch geben. Es gehört heute einfach zu den Basics jeder digitalen Marketingstrategie, dass man seine Seite nach den wichtigsten Regeln der Optimierung gestaltet, damit Seiten indexiert werden können und die Inhalte auch bei Suchanfragen eine Chance haben, gezeigt zu werden.

Wie weit man beispielsweise als Markenartikler den SEO-Pfad beschreiten will, hängt natürlich davon ab, was man sich davon verspricht. Man ist ja nicht unmittelbar vom Traffic abhängig. Aber was sind 5.000 Besucher im Monat mehr auf einer Seite für Aufbackpizza wert, wenn das Produkt über Supermärkte im Jahr 30 Millionen Mal verkauft wird. Sollte so eine Firma 5, 10, 20.000 Euro für SEO ausgeben?

Falsche Frage. Was will so eine Firma überhaupt mit einer Internetseite erreichen, muss sie sich fragen, denn das Unternehmen würde vermutlich auch ganz ohne Online-Präsenz gut weiterexistieren können. Wie bei allem, was man erfolgreich tun will, muss man auch beim SEO Ziele definieren, an denen sich die Ergebnisse messen lassen. Ansonsten wird man nie wissen, ob man erfolgreich ist oder nicht. Diese Parameter zur Wasserstandsmessung können für jedes Unternehmen etwas anders aussehen. Letztlich zählt aber nicht nur das Ergebnis, das sich durch SEO erzielen lässt, sondern auch der Aufwand.

Ein Online-Shop, der zu 70% aus SEO-Traffic gespeist wird und damit im Monat 10.000 Euro an Marge erzielt, aber ebenfalls monatlich 10.000 Euro für eine SEO-Agentur ausgibt, wird die Diskrepanz bald feststellen, auch ohne aufwendiges Controlling. Dagegen ein Pharmaunternehmen, das ebenfalls 10.000 Euro für seine Produktseiten ausgibt, kann zunächst mal nur erahnen, ob es das Geld zum Fenster rausschmeißt, da die Produkte des Unternehmens nun mal über Apotheken vertrieben werden. Niemand weiß so, was SEO dem Unternehmen bringt. Es sei denn, man definiert für sich ganz eigene Erfolgsparameter.

Genauso wie nur das Unternehmen selbst definieren kann, was ihn ein Neukunde kosten darf, sollte auch das Unternehmen selbst definieren, was ihm zusätzliche Sichtkontakte, also Traffic auf der eigenen Seite wert sind. Rechtfertigen 5.000 zusätzliche Besucher ein SEO-Budget von 20.000 Euro/Monat für ein Unternehmen, das FMCG-Produktseiten im Netz hat?

Ein Unternehmen, das den Ertrag aus SEO-Traffic nicht am realen Kontostand ablesen kann, muss sich eigene Maßstäbe zurechtlegen. Wie bewertet man z.B. folgende Ergebnisse:

- Mehrtraffic aus SEO-Maßnahmen
- Micro-Conversions (Anmeldung für Produktnewsletter oder Community)
- Keywordranking für Schlüsselbegriffe

Was man tatsächlich vorhat mit der neugewonnenen Aufmerksamkeit durch SEO-Maßnahmen und was sie einem wert sein sollte, kann keine Agentur beantworten. Trotzdem haben wir einige SEO-Agenturen gefragt, wie es generell mit der Zusammenarbeit mit Kunden funktioniert und was SEO-Kunden im Vorfeld tun können, damit Projekte möglichst reibungslos ablaufen.

Weiter haben wir ein Thema aufgegriffen, das der ein oder andere noch nicht für relevant hält, aber wie der Beitrag zeigt, bietet Mobile SEO heute schon Chancen und in der Zukunft ist es eine Notwendigkeit.

Viel Spaß mit Adzine!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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