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SEARCH MARKETING - Editorial

Medienereignis Digitalisierung

Arne Schulze-Geißler, 10. Juli 2008

Vor einigen Tagen las ich einen Artikel über die Methoden im Online-Journalismus und insbesondere über das Abkupfern von Artikeln anderer Kollegen. Der Autor des Beitrags, Thomas Loser, gab ein Beispiel für einen solchen Fall und ich war entsetzt neben vielen anderen Publikationen auch unseren Namen dort zu lesen. Was war passiert? E-Plus Chef, Thorsten Dirks, hatte sich gegenüber der Financial Times Deutschland über zukünftige Erlösmodelle des Mobilfunkbetreibers ausgelassen und betont, dass Werbung im mobilen Internet auch für E-Plus ein überaus wichtiges Standbein sein werde. Dazu gaben wir diese heraus.

Berichtet nicht die Tagessschau (ARD) genauso darüber, wenn sich die Kanzlerin im Interview mit der Bild-Zeitung, über die Notwendigkeit des Wiedereinstiegs in die Atomenergie äußert. Wir bei Adzine sehen unsere Aufgabe in der Versorgung unserer Leser mit relevanten Informationen in einem klar umrissenen Themenfeld. Und wenn ein relevantes Ereignis nun mal in einem anderen Medium stattfindet, dann sehe ich darin keinen Grund darüber nicht zu berichten. Mit Abschreiben hat das nach meiner Einschätzung nichts zu tun. Problematisch sind vielmehr Medienangebote, die nichts Eigenes produzieren und dadurch die Medienlandschaft auch nicht bereichern können. Denn durch reine Reproduktion müssen auch Werbegelder auf immer mehr Medienangebote und damit Leser verteilt werden und damit ist auch weniger Geld für den eigentlich produktiven Journalismus vorhanden. Das ist die heutige Logik, ob das auch stimmt, wer weiß das schon, es ist die erste Digitalisierung der Medien und alle tappen doch irgendwie im Dunkeln. Gute Inhalte setzen sich auf Dauer durch, das sagt uns der gesunde Menschenverstand und das hoffen auch die klassischen Verlage. Wenn aber trotz erstklassiger Inhalte das Online-Geschäftsmodell nicht läuft, sind die Schuldigen schnell ausgemacht.

"Es ist viel Werbegeld im Onlinemarkt, aber leider kommt es nicht bei uns an, sondern bleibt bei Dienstleistern und Suchmaschinen hängen", äußert Hans-Jürgen Jakobs, Chefredakteur sueddeutsche.de beim media-coffee in München gegenüber Peter Turi (www.turi2.de).

Auch bei Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, stehen Suchmaschinen ganz oben auf der Liste digitaler Ärgernisse. So kritisiert Hombach im Interview mit Horizont die Praktiken vieler Verlage beim Thema 'Suchmaschinen-Optimierung'. Um die Reichweite ihrer Websites zu pushen, würden Medienhäuser hohe Summen in Suchmaschinenoptimierung investieren. "Es ist an der Zeit, damit aufzuhören", mahnt Hombach.

Hombach beklagt, dass Google das Geschäft beherrsche und "Unmengen verdiene" Noch sei es aber nach Hombachs Einschätzung für Verlage möglich, die nötigen Reichweiten selbst aufzubauen. Doch die Zeit dränge: "Wir dürfen uns nicht abhängig machen von Zahlungen an Suchmaschinenbetreiber."

Der Suchmaschinen- und Internet- Experte Hombach schätzt die Situation mit großer Wahrscheinlichkeit falsch ein, denn die Bedeutung der Suchmaschinen ist nicht rückgängig zu machen und würde Hombach sich im eigenen Haus informieren, wird er feststellen, dass auch die Kollegen auf bezahlte Keywordwerbung setzen. Vielleicht sollte er sich bei der Gelegenheit auch die Unterschiede zwischen Suchmaschinen-Optimierung und der bezahlten Keyword-Werbung erklären lassen. Es wäre sicher gut investierte Zeit, denn die Bedeutung der Suchmaschinen kann für Online-Publikationen nicht hoch genug angesetzt werden. Diese Wirklichkeit wird auch bei den 'Hombachs' der Medienunternehmer noch ankommen.

Auch der Beitrag von Karsten Zunke streift das Thema Search-Marketing. Er berichtet über das Zusammenspiel zwischen Search- und Display-Werbung und stellt das Engagement-Mapping-Modell von Atlas Solutions und Microsoft Advertising vor.

Mit Ken Gitzen, Managing Director von eyewonder, sprach Henning Poppe über interaktive und bewegte digitale Werbeformate, wie auch das eyewonder-Geschäftsmodell.

Viel Spaß mit Adzine!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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