Liegen die aktuellen Nutzerzahlen noch nicht annähernd auf dem Niveau des stationären Internets, so wird doch immer deutlicher, dass die Entwicklung der technischen Infrastruktur, der mobilen Endgeräte sowie der Tarifstrukturen der Mobilfunkanbieter die Nutzung des mobilen Internets zunehmend attraktiver und immer anwenderfreundlicher machen. Einer aktuellen Repräsentativerhebung von TNS Infratest zufolge nutzen derzeit rund 11 Prozent der Mobiltelefonierer in Deutschland das mobile Internet. Weitere 8 Prozent bekunden ein entsprechendes Nutzungsinteresse, womit der Kreis mobiler Internetnutzer auch künftig weiter wachsen wird.
Auch ein Blick auf aktuelle Prognosen der Werbeausgaben im mobilen Internet lässt ein starkes Wachstum mobiler Internetnutzung erwarten. So werden laut einer Studie von Strategy Analytics die weltweiten Werbeausgaben für Werbung im mobilen Internet von 1,4 Mrd. US$ in 2007 auf 14,4 Mrd. US$ bis 2011 anwachsen. Rund die Hälfte dieser Ausgaben wird der Studie zufolge in Banneranzeigen investiert und etwa ein Drittel soll über das bereits aus dem stationären Internet bekannte Suchmaschinengeschäft generiert werden. Eine weitere Studie von Jupiter Research prognostiziert für das Jahr 2012 ausschließlich für den europäischen Werbemarkt ca. 1,3 Mrd. Euro an Werbeausgaben im mobilen Internet, was in vier Jahren etwa neun Prozent der gesamten europäischen Online-Werbespendings entspräche.
Nicht zuletzt hat der Einstieg von Apple in den Markt der mobilen Endgerätehersteller die derzeit hohe Aufmerksamkeit für das Thema mobiles Internet geweckt. Mit dem iPhone steht den Verbrauchern ein Endgerät zur Verfügung, das sich insbesondere durch Anwenderfreundlichkeit mobiler Internetdienste auszeichnet und Wege aufzeigt, wie die bis dato vermeintlichen Hürden eines kleinen Displays und der Navigation darauf technisch zu meistern und durchaus zu überwinden sind. Die nun im Herbst erscheinende UMTS-Variante des iPhones, die neben einer gelockerten Vertriebsstrategie seitens Apple auch noch wesentlich günstiger als der Vorgänger ist, wird den Übergang des mobilen Internet zu einem Massenmarkt sicherlich weiter beschleunigen.
Während sich Apple erneut aus einem altangestammten Markt heraus in einen für das Unternehmen neuen Markt hinein diversifiziert, verfolgen weitere führende Marktteilnehmer eine ähnliche Strategie. Allerdings haben diese dabei durchaus andere Geschäftsmodelle im Fokus. Top-Player des Online- und Telekommunikationsgeschäftes wie Google, Microsoft und Nokia haben sich allesamt mit Zukäufen von Technologieanbietern, Werbeplatzvermarktern und Anbietern von Navigationssoftware für den Wachstumsmarkt mobiles Internet gerüstet.
Interessante und vielversprechende Zielgruppen
Wo Neuland betreten wird, ist der Bedarf an Informationen über die (potenzielle) Nutzerschaft offensichtlich. Die Vielzahl neuer Produkte und Dienstleistungen bedarf der Marktforschung.
Um diesen zunehmenden Informationsbedarf Rechnung zu tragen, entwickelte TNS Infratest einen Marktforschungsansatz, der die Beschreibung des mobilen Internetnutzers zum Ziel hat. Bereits im November vergangenen Jahres wurde dazu eine Pilotbefragung durchgeführt. Thema: die Ermittlung von Nutzerprofilen mobiler Internetseiten. Im Ergebnis stehen soziodemografische Nutzerprofile der mobilen Internetseiten von den am Pilotprojekt teilnehmenden Unternehmen, die einen ersten Einblick in die Grundgesamtheit der noch sehr jungen mobilen Internetgemeinde bieten.
Kernergebnis der Pilotbefragung: Im Vergleich zum stationären Internet handelt es sich bei den Nutzern des mobilen Internets derzeit noch um eine tendenziell jüngere und höher gebildete Zielgruppe, mit einem höheren männlichen Anteil. Dies trifft für die untersuchten Internet-Portale gleichermaßen zu.
Damit erfüllen diese Personen jene Merkmale, die man gemeinhin mit denen von Early Adopters in einem neuen Markt assoziiert. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass diese aus Vermarktungssicht attraktive Zielgruppe im mobilen Internet derzeit noch relativ einfach zu erreichen ist. Ihr Nutzungsverhalten im mobilen Internet hängt nach den Ergebnissen der Pilotstudie aber stark von dem Service- und Contentangebot der jeweils genutzten Website ab. Entsprechend müssen Erkenntnisse derartiger Studien etwa bei der Gestaltung von Werbung sowie deren Einbettung auf einzelnen Websites berücksichtigt werden, um eine optimale Zielgruppenansprache zu gewährleisten.
Die Ergebnisse unserer Pilotstudie liefern insgesamt wertvolle Informationen für alle relevanten Marktteilnehmer und unterstreichen die Bedeutung von zielgruppenspezifischen Informationen über Nutzungsverhalten und -motivationen mobiler Onliner. Nur wenn Klarheit über die Zielpersonen, ihre Bedürfnisse und damit ihr Nutzungspotenzial herrscht, lassen sich entsprechende Investitionen der Marktteilnehmer in diesem neuen Wachstumsmarkt deutlich verbessert rechtfertigen.