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DATA - Editorial

Kontakthistorie

Arne Schulze-Geißler, 16. Mai 2008

Valide Kundendaten sind der Stoff, aus dem Umsatzfantasien gemacht werden. Daher könnten wir schon bald zu noch gierigeren digitalen Datensammlern werden. Nutzer, also potenzielle Kunden hinterlassen überall dort Spuren, wo sie sich digital bewegen. Man muss als Unternehmen nur die Möglichkeiten kennen, jene im Rahmen der rechtlichen Bestimmungen einzusammeln und zu verwerten.

Die Profildichte reicht von einem anonymen Surfer, der einmal unsere Website besucht hat oder dem einmal ein Werbemittel ausgeliefert wurde, bis hin zu den Bestandskunden, deren Shoppinghistorie und Vorlieben man ganz genau kennt.

Die besondere Herausforderung in der Zukunft wird es aber sein, die unvollständigen anonymen Profile zu nutzen und diese zu konsumierenden Kunden zu machen. Natürlich wird ein Taschentuchhersteller nur die wenigsten seiner Endkunden kennenlernen. Muss er auch nicht, aber er könnte die Intensität der Ansprache über einen längeren Zeitraum explizit steuern. Wäre es nicht vorstellbar, dass ein Unternehmen wie Tempo beschließt, jedem Internetnutzer mindestens 60 Mal im Jahr ein Werbemittel seines Produktes zu zeigen. Konsequenz: Als Marketingverantwortlicher wollen Sie dann zu jeder Zeit ganz genau wissen, wie viele unterschiedliche Profile Sie mit wie vielen Kontakten bereits erreicht haben. Ihr Job bestünde dann darin, bzw. der Ihrer Mediaagentur, neue Profile (im Rahmen eines zu def. Targetings) zu beschaffen und diese mit einer bestimmten Anzahl von Werbemittelkontakten zu versorgen. Entscheidend dabei ist natürlich, dass die Unique User von der Agentur zentral markiert werden, damit es keine Überschneidungen gibt. Zudem könnte man auch die anonymen Uniques kategorisieren: "schon mal geklickt", "schon mal die Website besucht" oder ähnliches und ihnen dann auch entsprechende Werbemittel für "Fortgeschrittene" oder "Interessierte" zeigen. Wir sprechen hier im Grunde von einem permanenten und systematisierten Re-Targeting.

Wir werden in Zukunft nicht nur Kundendatenbanken haben, sondern Datenbanken von Nutzern, die unsere Werbung gesehen haben. Heute betrachten wir Kampagnen auf verschiedenen Werbeträgern und zu unterschiedlichen Zeiträumen sehr häufig noch isoliert, so dass wir gar keine validen Daten zentral sammeln können. Die Datenhoheit in Bezug auf den Unique User und dessen Historie hinsichtlich der Kontakte pro Werbemittel sollte beim Werbekunden bzw. dessen Agentur liegen. Da ist Ärger mit Vermarktern vorprogrammiert, wenn alle Werbetreibenden nur noch Ad-Impressions von ausgesuchten Nutzern haben wollen.

Gibt es im Internet eigentlich eine Haupteinschaltzeit, eine Primetime, und wenn ja was würde das für Werbetreibende bedeuten? Kann es vielleicht sogar sein, dass ein Sichtkontakt oder ein Klick am Abend höher zu bewerten ist als am Morgen? Karsten Zunke unternimmt in seinem heutigen Beitrag den Versuch, diese Fragen zu beantworten.

Keyword-Advertising ist für die meisten Werbetreibenden in etwa gleichbedeutend mit Search-Marketing. Das trifft aber nur fast zu, denn auch abseits von Suchergebnissen lassen sich gezielt Keyword-Kampagnen schalten. Hierzu heute ein Gastbeitrag von Wolfhart Fröhlich von MIVA, die wen wundert's, selbst ein Content-Netzwerk betreiben.

Viel Spaß mit Adzine!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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