Yahoo versucht mit Google und AOL Allianz gegen Microsoft zu bilden
14. April 2008 (rt)Wie das Wall Street Journal und die Nachrichtenagentur Reuters.com berichten, plant Yahoo, mit Google im Bereich der Online-Werbeanzeigen zu kooperieren. Eine Testversion dessen soll schon bald initiiert werden. Desweiteren versucht Yahoo, Time Warners AOL zusammen mit Google 'an Bord' zu nehmen, um der drohenden (nach Ablauf des von Microsoft gesetzten Ultimatums feindlichen) Übernahme durch Microsoft entgegenzuwirken.
Experten jedoch warnen davor, dass eine Kooperation von Yahoo und Google den Wettbewerb schwäche, sollte der Deal zustandekommen. Es bleibe jedoch sehr fraglich, ob dieser durch amerikanische oder europäische Kartellämter bewilligt werden würde. So erläutert Aaron Edlin, Dozent für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der University of California, Standort Berkeley: "Das Justizmisisterium wird dies sicherlich kritisch betrachten, weil es bedeuten würde, dass ein Unternehmen, welches Werbung ausliefern oder platzieren will, nur eine einzige Anlaufstelle dafür haben würde."
Dazu muss gesagt werden, dass laut comScore im Februar diesen Jahres Google einen Anteil von 59,2 Prozent des US-SearchMarketings innehielt, Yahoo 21,6 und Microsoft nur 9,6 Prozent. In diesem Lichte betrachtet, scheint eine Bewilligung der Übernahme Yahoos durch Microsoft durch amerikanische und europäische Kartellbehörden tatsächlich wahrscheinlicher zu sein als eine Übernahme durch Google.
Obgleich Yahoo argumentiert, der Markt für Online-Werbeanzeigen sei so zerstückelt, dass der Marktanteil des Hauptanbieters Yahoo nur 8 Prozent betrage, hat der geplante Yahoo-Google-Deal schon Kongress und Senat auf den Plan gerufen. Trotzdem steht zu erwähnen, dass das Subkommittee für Kartellfragen des US-Justizministeriums unter der Bush-Regierung solche Entscheidungen oft zugunsten der fusonierungsbeabsichtigenden Parteien entscheidet, ganz im Gegensatz zu europäischen Kartellbehörden.
Fernab aller Spekulationen sind sich viele Wall-Street-Investoren sicher, dass Yahoo den Unabhängigkeitskampf verlieren wird. “Wenn man am Haken hängt, wird man letztendlich ins Boot gezerrt”, so Evan Stewart von Spaeder Zuckerman LLP.