"Unsere Website ist teurer geworden als geplant, daher haben wir jetzt keinen Media-Etat mehr.“ Das gibt es nicht? Das gibt es doch! Sie werden lachen, das hat mal der Marketingverantwortliche eines deutschen Online-Vermarkters mir gegenüber geäußert, dem ich Werbung in Adzine verkaufen wollte. Ich habe die Aussage mal unter "schlechte Ausreden" abgehakt, aber trotzdem ein gewagtes Statement, wenn man irgendetwas mit Marketing auf der Visitenkarte stehen hat.
Eine Website allein ist noch kein Online-Marketing-Instrument, sie wird erst in Verbindung mit Offsite-Kommunikation dazu. Die Kommunikation kann aus Suchmaschinen-Optimierung genauso wie Mediaschaltungen in allen erdenklicken Varianten bestehen. Besonders clever ist natürlich eine eingebaute Verbreitungsautomatik im Sinne eines gelungenen Mund-zu-Mund-Ansatzes. Aber auch hier benötigt man anfangs ein paar Besucher. Eine Website soll ein Ergebnis produzieren, einen Nutzen darstellen: entweder direkt über Verkäufe in einem Shop oder aber durch den Dienst am Image oder an den Marken des Unternehmens. Diese Aufgaben kann eine Seite aber auch nur leisten, wenn hin und wieder mal einer vorbeischaut.
Wenn also ein großer Markenartikler, meinetwegen aus dem Lebensmittelbereich jährlich mehre Millionen Euro in unzählige Produktseiten des Unternehmens steckt und verschiedene Online Events und Communities unterhält, dann wäre es töricht, sich mit 5.000 zufälligen Besuchern im Monat zufriedenzugeben und aus Prinzip komplett auf Online-Mediaschaltungen zu verzichten. Das Potenzial der Seiten ist dann einfach nicht ansatzweise genutzt. Und es reicht auch nicht aus, in Print und TV die Webadresse zu zeigen. Wie oft schreiben Sie sich Internetadressen auf, um sie dann zu einem späteren Zeitpunkt zu besuchen?
Auch die Absicht eines Waschmittelproduzenten aus Düsseldorf, mit Promotionteams in Fußgängerzonen möglichst viel Traffic auf die Website zu lenken, ist zweifelhaft. Wenn Sie Traffic auf Ihre Produktportale haben wollen, dann nehmen Sie doch zunächst die Leute, die sowieso schon online sind.
In Adzine geht es heute um die Integration von Marken auf in Internetangeboten. Kommen Vermarkter und Werbekunden in Zukunft auch ohne die Ideen der Agenturen aus? Karsten Zunke nahm sich diesem spannenden Thema an und sprach mit ein paar Beteiligten.
Mit Peter Figge, CEO Tribal DDB Deutschland sprach Sandra Götz über die Zukunft von Werbeformen in den digitalen Medien.
Viel Spaß mit Adzine!