Vorgestern habe ich einen bemerkenswerten Ausspruch gehört, und zwar in einer ZDF-Reportage von Claus Kleber über "Amerikas andere Seite". Der Film berichtete über die Besonderheiten von Kalifornien als US-Innovationszentrum sowohl in wirtschaftlicher als auch gesellschaftlicher Hinsicht. Ein erfolgreicher junger Unternehmer im Silicon Valley und Absolvent der Stanford University äußerte in etwa die Worte: "Man hat uns an der Universität Respektlosigkeit gelehrt." Damit meinte er nicht nur, alles Bestehende in Frage zu stellen und Denkbarrieren niederzureißen, sondern er vermittelte auch ein unerschütterliches Vertrauen in das eigene Handeln.
Den meisten Menschen wird in Ausbildung und Studium nacktes Wissen vermittelt, ohne den Aufruf zur Respektlosigkeit. Berufliches Selbstbewusstsein sollte man aber spätestens dann erlangen, wenn an dem Wert der eigenen Fähigkeiten kein Zweifel mehr besteht. Egal wie jung und betrieblich unerfahren wir sind, fachlich können wir heute oft nicht von unseren Vorgesetzten und Kollegen lernen. Wir sind selbst die Spezialisten. Daher ist Selbstbewusstsein angesagt und das gilt in sämtlichen digitalen Disziplinen, natürlich auch im Marketing.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum man teilweise noch voller Ehrfurcht in Richtung TV und Print schielt. Da passiert nämlich schon länger nichts mehr. Wir haben einfach das komplettere Medium zur Verfügung. Zugegebenermaßen sind TV- und Printkampagnen nach wie vor ein Garant für Reichweite, doch die digitalen Medien werden zunehmend zur intelligenten steuernden Instanz. Jeder digitale Rückkanal kann entscheidende Erkenntnisse für die Offline-Kommunikation liefern. Offline-Budgets werden daher tendenziell auch immer zielgerichteter eingesetzt und von findigen Marketing-Controllern gekürzt werden. Das sind schlechte Nachrichten für klassische Medien. Allzu abwartende Medienmacher und Marketingverantwortliche werden das Internet und die digitalen Medien noch verfluchen.
Nicht zu vergessen die Online-Meinungsbildungsmaschine Social Media, die heute schon reichlich kostbare Informationen bereithält. Unternehmen, die "besser" werden wollen sowie gezielter und bedarfsgerechter kommunizieren möchten, finden hier den notwendigen Input. Wie das funktionieren kann, berichtet Karsten Zunke in seinem heutigen Artikel über sogenanntes Opinion Mining und (Brand) Monitoring.
Martin Schirmbacher beleuchtet in einem Rechtsbeitrag zwei Urteile zum Einsatz von Tracking Tools, gegen die Nutzer geklagt hatten. Uns interessierte die Frage, ob Seitenbetreiber bei der Nutzung von Analysetools in Zukunft auf der Hut sein müssen.
Internetnutzer stoßen beim Lesen im Internet immer häufiger auf doppelt unterstrichene Worte im Text. Bei Maßnehmen mit der Maus, um auf einen weiterführenden link zu klicken, öffnet sich dann plötzlich ein Fenster. Helge Denker sprach mit den Verantwortlichen von Vibrant Media.
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