Das tägliche Leben ist kein Standbild und für viele Menschen fängt ein gutes Medienangebot erst dann an, wenn die Sinne audiovisuell animiertes Futter bekommen. Inhalte scheinen dabei wenigstens im TV eine zunehmend untergeordnete Rolle zu spielen. Fünf Schlagzeilen plus jeweils ein wenig Text können wir in der Regel schneller lesen, als es uns ein Video-News-Format je vermitteln könnten. Dennoch entscheiden sich immer mehr Menschen für die Auto-Konsumvariante auch im Internet. Trotz der so oft betont aktiven Nutzerhaltung im Netz begeben wir uns also auch hier nach der aktiven Programmauswahl sehr gern in die passive Rolle und lassen uns informieren oder unterhalten.
Dass sich die kurzen Verschnaufpausen bei der Jagd durch das ach so dynamische Internet ganz hervorragend auch für Werbebotschaften nutzen lassen, das haben nicht nur die Publisher erkannt. Hierbei kann sowohl der Kinotrailer Unterhaltungserlebnis und Werbebotschaft gleichzeitig sein oder ein kurzer Spot das Warten auf die neuesten Nachrichten verkürzen, wohlwollend formuliert.
Das Internet ist nicht TV und auch keine Zeitschrift, es ist einzig und allein eine Plattform, auf der digitale Daten bereitgestellt, abgerufen und ausgetauscht werden können. Schön und fatal zugleich: Alles ist messbar. Es wird sich sehr schnell zeigen, welche Content-Angebote tatsächlich nachgefragt werden und wie oft ein Werbespot gesehen wurde, ganz ohne GfK-Panel. In den nächsten Monaten und Jahren wird es eine Vielzahl von reinen Video-Internetproduktionen geben: Serien, Magazine, News, Reality Shows. Das Gute ist, da kann noch soviel Videoschrott irgendwo abgelegt sein, ich werde davon nicht behelligt, anders beim TV, wo man zwangsläufig an Sendungen vorbeizappen muss, die nicht weit von einer Köperverletzung entfernt sind. Bei uns wird genau das passieren, was in den USA vor etwa einem Jahr eingesetzt hat, Hollywood produziert nämlich inzwischen mächtig viel fürs Internet. Bei YouTube sind unter den TOP TEN inzwischen meist mehr professionell gemachte Filmchen als Amateurvideos zu finden. Wie es weitergeht, bestimmt der Nutzer, der aus einem attraktiven Contentangebot auswählen möchte. Wenn Inhalte, Nutzer und Umfeld stimmen, dann sind auch die Werbetreibenden nicht zu bremsen. Dann muss nur noch das Netz halten. (siehe Spiegel Online)
Mit zwei Beiträgen zum Thema tauchen wir etwas tiefer in die Materie ein, wobei Henning Poppe im ersten Artikel den Staus quo beschreibt und Karsten Zunke sich mit der Nachfrageseite, also der Agentursicht auseinandergesetzt hat. Wir hoffen Ihnen durch die Vielzahl der Stimmen, gerade von Agenturseite, wertvolle Hinweise für die eigenen Aktivitäten an die Hand geben zu können.
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