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BRANDING

"Brands no longer ownable"

Arne Schulze-Geißler, 16. November 2007

Wer letzte Woche die Strapazen einer New York-Reise nicht gescheut hat, konnte auf der ad:tech NY möglicherweise ein paar neue Erkenntnisse über das "new marketing" gewinnen. Universal McCann-Chef Nick Brien sprach in seiner Key-Note darüber, dass Branding zunehmend komplizierter würde in einer Welt, in der jeder dritte Online-Kauf durch Social-Media beeinflusst werde.

Brien machte deutlich, dass Marken nicht mehr einem Unternehmen gehören können, sondern den Konsumenten, der Öffentlichkeit. Das dürfte sich für einige Markenverantwortliche immer noch nach einem großen Irrtum anhören. Je mehr aber die tatsächlichen Verbraucher die öffentliche Wahrnehmung einer Marke selbst gestalten, desto mehr "gehört" ihnen die Marke, klar im übertragenen Sinne. Ich folgere aus dem, was Brien sagte, dass Unternehmen anscheinend zwei Möglichkeiten haben: 1. Sie warten, bis sich die Verbraucher ihrer Marke bemächtigen, oder 2. sie helfen ihnen dabei.

Das Thema Branding lässt sich offensichtlich nur noch zu einem gewissen Grad in Mediaplänen und zeitlich begrenzten Kampagnen fassen. Und ob man als Unternehmen das Social Media-Thema mit einer Firmenpräsenz bei Facebook oder StudiVZ, Bebo oder wie sie alle heißen, abhaken kann, ist zu bezweifeln. Die Überschreibung der Markenrechte auf den Konsumenten dürfte eine kleinteilige Angelegenheit werden. Die wenigsten Marketingabteilungen sind heute dieser Aufgabe gewachsen, denn es ist Kontinuität und permanente Nähe zu Verbrauchern gefragt und weniger die gelernte Kampagnendenke.

Für ADZINE haben wir zwar jetzt noch keine Unternehmensseite bei Facebook oder mySpace erstellt, jedoch habe ich gestern das neue Kampagnentool von Facebook getestet. Man hat ein sehr einfaches Frontend, sehr viel schlichter als bei Google. Zuerst gibt man die Ziel-URL der werbetreibenden (also der eignenen) Seite ein, dann erstellt man ein Werbemittel inkl. grafischer Elemente und danach stellt man Region und Personencharakteristika als Targetingkriterien ein. Bei mir waren letztendlich nur 1.000 Profile übrig, denen ich meine Werbung zumuten wollte. Mit den Targetingkombinationen bin ich noch nicht ganz zufrieden. Ich wollte meiner Zielgruppe noch Mitarbeiter verschiedener Firmen wie Google, AOL oder Microsoft hinzufügen, allerdings muss man hiefür jeweils eine neue Kampagnen anlegen. Im letzten Schritt legt man den maximalen Clickpreis oder auch TKP fest. Fertig ist die Kampagne. Die Response hält sich bisher sehr in Grenzen, eigentlich wollte ich ja auch nur wissen, wie es funktioniert.

Wir werden es auch bald schon in Deutschland mit dem entsprechenden Traffic testen können, da es mit Sicherheit 1:1 von StudiVZ kopiert wird. Um Targeting geht es auch mal wieder in einem unserer Beiträge. Karsten Zunke macht uns schlau und schildert, was sich hinter Search-Retargeting verbirgt und ob die Idee tatsächlich neu ist.

Wir hatten in der letzten Ausgabe schon in Form eines Interviews über Ingame-Advertising geschrieben, heute wird Henning Poppe für uns das Thema weiter vertiefen, mit hoffentlich neuen Erkenntnissen für die meisten.

Am nächsten Freitag erscheint ein ADZINE-Special zum Thema Online-Video Advertising, wir schicken es Ihnen wie gewohnt zu, es lohnt sich!

Jetzt aber viel Spaß bei der Lektüre!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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