Südkorea, Hongkong und Singapur: das sind die letzten Zugpferde, die eBay verblieben sind. Seit dem Höchststand 2004 hat sich der Aktienkurs des Auktionshauses fast halbiert, im ersten Quartal 2007 schmälerte sich die Produktpalette um satte 15 Prozent und in Europa und den USA (Wachstumsrückgang: 6,6 Prozent) wandern immer mehr professionelle Bieter zu kleineren Verkaufsplattformen, die sicherer und günstiger sind. eBay geht es schlecht – in Dreilinden will man davon aber nichts wissen.
Laut einer aktuellen Citigroup-Analyse konnte eBay durch die Gebührenanhebung am Jahresanfang (u.a. für Sofort-Kaufen-Angebote) zwar kurzfristig eine Konsolidierung herbeiführen, doch die Zukunft des einstigen New Economy-Stars sieht nicht mehr ganz so rosig aus, wie noch in seiner Gründerzeit vor zwölf Jahren vermutet. Die größten Konkurrenten sind mittlerweile Amazon, alternative Auktionsportale und vor allem Internet-Angebote für Kostenvergleiche: neue Artikel sind in regelmäßiger Häufigkeit günstiger als ihre ersteigerten gebrauchten Pendants.
eBays Gegenmaßnahmen? Die Starköpfigkeit bezüglich des Bezahlsystem-Streits mit Google hat zwar sich nicht als sehr förderlich für das Geschäft erwiesen, aber man führte ein neues Bewertungssystem und den komfortablen Handel per Handy ein, außerdem arbeitet man an der Implementierung eines benutzerfreundlicheren Layouts. Nüchtern bis heiter kommentiert Unternehmenssprecher Nerses Chopurian die Lage: "Mit mehr als zwanzig Millionen Menschen in Deutschland sind hierzulande über die Hälfte der Internetnutzer Mitglied bei eBay. Wir verzeichnen nach wie vor kontinuierliches Mitgliederwachstum und ein stetig wachsendes Angebot an Produkten, das in dieser Bandbreite kein anderer Marktplatz abdecken kann."