Von der zweiten Internet-Welle erwartet die werbetreibende Industrie eine zielgenauere Werbung als zu Beginn des Online-Zeitalters. "Einen Werbebanner wie ein Plakat ins Internet zu klatschen, kann nicht mehr die Lösung für die Kommunikation mit dem Kunden sein", sagte der neue Vorsitzende der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM), Uwe Becker. Mit dieser Äußerung dürfte klar sein, dass Becker sich weder vor 10 Jahren noch in der Zwischenzeit mit den Möglichkeiten von Online-Werbung auseinandergesetzt hat.
Laut Becker müssen Werbeformen entwickelt werden, die für Internet-Nutzer von Interesse sind, ihnen einen Service bieten und die Kompetenz des Anbieters vermitteln.
Als es mit dem Internet vor einem Jahrzehnt losgegangen sei, habe die Industrie gehofft, endlich in einem Medium das Nutzungsverhalten einfach nachvollziehen und Werbung zielgerichtet schalten zu können, so Becker: „Wir mussten alle schnell feststellen, dass wir die Möglichkeiten im Internet zu rosig gesehen haben.“
Kommentar ADZINE:
Becker meint mit seiner letzten Äußerung wohl die unglaubliche Komplexität des Mediums nach alten Maßstäben. Das Internet verlangt eine Menge Sachverstand und Know-how verschiedener Fachdisziplinen, um optimale Ergebnisse hervorzubringen. Diese sind aber allemal „rosiger“ als alles, was vorher da war, hinsichtlich der Messung von Nutzerverhalten. Man muss es allerdings verstehen und bedienen können.
Im übrigen hat die klassische werbetreibende Industrie in Deutschland in den frühen Tagen nicht einmal den Versuch unternommen, die Nutzung und Weiterentwicklung des Internets als Werbemedium zu fördern. Die Innovationen kamen fast ausnahmslos aus den Reihen von „kleinen“ Technologieunternehmen und Webangeboten. Mit der konsequenten Unterstützung der werbetreibenden Industrie könnte die ganze Branche aber schon viel weiter sein.