Wenn man sich so durch das Netz klickt, stellt man schnell fest, dass das Internet eine riesige Vervielfältigungsmaschinerie ist. Mal von den ganzen unautorisierten Reproduktionen abgesehen, ziehen sich die Contentdeals durch alle Bereiche, Themengebiete, Portale und Medienmarken. Inhalte werden hin und her getauscht. Redaktionen werden dabei öfter eingedampft als aufgestockt. Viele Seiten kommen fast ganz ohne Redaktion aus und bedienen sich einfach von Agenturen.
Bisher verbindet man redaktionelle Qualität immer noch eher mit den Online-Ablegern der Printmedien. Kein Wunder, unternehmen doch die meisten Web-Marken oder Portale nicht unbedingt den Versuch, sich über redaktionelle Qualität unverwechselbar zu machen, sondern über den Service-Mix und die Breite des inhaltlichen Spektrums. Für die werbliche Vermarktung ist es natürlich auch wichtig, möglichst viele Themenfelder abzudecken. Der Trend zum Portal geht aber auch an den digitalen Printablegern nicht ganz vorbei. Ohne reißerische Mainstream-Schlagzeilen, Promis, einen Reisebereich und andere mehrheitsfähige Rubriken geht es selbst bei den Qualitätstiteln wie "Spiegel Online" auch eher in die Breite als in die Tiefe.
Für starke Medienmarken stellt sich zudem die Frage, ob es sinnvoll ist, ihre Marke und den dazugehörigen Content auch auf anderen Seiten zu zeigen. Contentvereinbarunen mit reichweitenstarken Portalen können natürlich eine lohnende Sache sein. Welchen Schaden fügt man damit aber dem eigenen Angebot zu und kommt man nicht auch in Erklärungsnot bei Mediaeinkäufern, wenn das Fullsize Banner auf z.B. welt.de/nachrichten kostspieliger ist als im identischen Content bei AOL.de/nachrichten? Bis auf ein paar Ausnahmen darf man annehmen, dass sich Portalangebote und reine Medienmarken sowohl vom inhaltlichen Angebot wie auch der Nutzerschaft weiter annähern werden. Im nächsten Adzine (Ausgabe 13) nehmen wir die Angebote großer Medienmarken und Portale hinsichtlich der Attraktivität der Nutzer für die Werbeindustrie unter die Lupe. Ich bin gespannt, welche Meinungen und Fakten wir zusammentragen können.
In der vorliegenden Ausgabe geht es zunächst mal um die mobile Nutzung des Internets. Jens von Rauchhaupt sprach mit Michael Neidhöfer von dynetic über die schleppende Entwicklung beim gesamten Mobilthema. Die Bremser sind schnell entlarvt.
Das zweite Thema ist heute ein Rechtsbeitrag von Herrn Dr. Schirmbacher zum aktuellen Ausschluss von einer Vielzahl von AdSense-Kunden zum Beginn des Monats. Wir haben Herrn Schirmbacher die Frage gestellt: Kann in der Angelegenheit rechtlich gegen Google vorgegangen werden? Wir erhielten eine sachliche und nüchterne Einordnung des Sachverhalts. Fazit: Es kommt darauf an, aber lesen Sie selbst.
Zum Thema mobiles E-Mailing war Nico Zorn so freundlich, einige Expertentipps zusammenzutragen und uns in Form einer Checkliste an die Hand zu geben.
Im letzten Beitrag berichtet Guido Nedden über Unternehmensbeteiligungen und -bewertungen. Das hat zwar nur am Rande mit Marketing und Werbung im Internet zu tun, aber immerhin werden ja immer wieder potenzielle Werbeträger, Technologiefirmen, Communities etc. Gegenstand einer Übernahme oder einer üppigen Finanzierungsrunde. Da das Geschäftsmodell oft auf digitalen Werbeerlösen basiert, passt es doch wiederum sehr gut zum Themenkreis.
Viel Spaß mit Adzine!
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