Kritische Globalisierungsstimmen von Attac sorgen täglich für Schlagzeilen, die Globalisierungsversuche einer Veranstaltungsreihe namens ad:tech fanden dagegen letzte Woche eher im Verborgenen statt. Der Veranstalter dmg world media ließ im Vorfeld keine Gelegenheit aus zu betonen, dass es sich bei der ad:tech um die weltweit erfolgreichste und besucherstärkste Branchenmesse im digitalen Marketing handelt. Dass die Marktführerschaft in den USA und eventuell auch in UK nicht unbedingt Rückschlüsse auf die Relevanz in der deutschsprachigen Welt zulässt, davon konnten sich Aussteller und Besucher in der letzten Woche in Hamburg überzeugen.
Ich wurde schon im Vorfeld den Eindruck nicht los, als erhebe der Veranstalter mit angloamerikanischer Herkunft automatisch Anspruch auf eine globale Führungsrolle. So verzichtete man auch großzügig auf kontinuierliche Pressearbeit im Vorfeld oder den Versuch einer Positionierung der Veranstaltung. Von Veranstalterseite ging man vermutlich davon aus, dass das Entwicklungsland Deutschland schon lange auf diese Veranstaltung gewartet habe. Die ad:tech Organisatoren mussten dann aber feststellen, dass die Messe in Deutschland kein Selbstläufer sein würde und drehten daraufhin stark an der Preisschraube, um doch noch den ein oder anderen Aussteller zu überzeugen. Bei den Frühbuchern und Listenpreiszahlern löste das nicht gerade Beifallsstürme aus.
Obwohl in den USA ad:tech Standorte wie McDonald's-Filialen eröffnet werden, tut sich das deutsche Ausstellerklientel mit diesem One-fits-all-Nations-Modell etwas schwerer. Nun gibt es ja auch schon eine funktionierende Messe in Düsseldorf, deren Ansprechpartner sogar allesamt deutsch sprechen. Zum anderen ist der Online-Werbemarkt bei weitem nicht so international, wie es uns von allen Seiten suggeriert wird.
Ich bin überzeugt, dass jeder ernst gemeinte und qualitativ hochwertige Branchen-Event eine Chance in Deutschland bekommt. Nur reicht es nicht aus, irgendwo auf dieser Welt erfolgreich zu sein, um Marketingverantwortliche in Deutschland zu überzeugen. Ein wenig mehr "local acting" neben dem "global posing" könnte da ein Schritt in die richtige Richtung sein.
In Adzine geht es heute um zweifelhafte Adressdatengenerierung über Gewinnspiele. Helge Denker setzt sich mit dem Thema auseinander und klopfte bei planet49 einmal auf den Busch.
Durch die aktuellen Übernahmen inspiriert, betrachtet Karsten Zunke die zunehmende Bedeutung von Technologie im gesamten Themenkomplex des Online-Marketings.
Ein spezielles Technologiethema ist das der Site-Analytics; über neuere Entwicklungen berichtet Jens von Rauchhaupt. Von Google werden immer wieder Einzelmaßnahmen bekannt, die die Qualität der Suchtreffer erhöhen sollen. Was es mit dem aktuellen Ausschluss von Teilnehmern am Ad-Sense-Programm auf sich hat, schaute ich mir mal näher an.
Viel Spaß mit Adzine!