Das Preisschild hat ausgedient. Gibt der Werbekunde das Go, setzt der Mediaeinkäufer das Pokerface auf und begibt sich ins Media Casino von Right Media, Googleclick und anderen. Natürlich verliert hier niemand seinen Einsatz, aber Werbetreibende müssen doch mit der Unsicherheit leben, den Gegenwert ihres Marktingbudgets nicht genau zu kennen. Aus Käufersicht lässt sich zudem nie wirklich feststellen, ob Trafficangebote wirklich knapp sind, oder durch intelligente Dosierung nur künstlich verknappt werden. Es ist also alles andere als ein echter Börsenmechanismus, da das Gesamtangebot für den Käufer nie komplett transparent wird.
Das Auktionsmodell von Right Media finde nur Anwendung bei Non-Premium-Traffic von Yahoo!, so Terry Semel. Wer in den letzten Tagen die diversen Branchen-Newsletter nicht allzu aufmerksam gelesen hat, dem sei noch einmal gesagt. Yahoo! wird Right Media in Q2/Q3 zu 100 % für 683 Millionen Dollar übernehmen.
Right Media betreibt eine Auktionsplattform für grafische Onlinemedialeistung und verfügt gleichzeitig über die notwendige Ad-Serving-Technologie, um Werbemittel auf den erstandenen Media-Slots ausliefern zu können. Der typische Right Media Werbekunde bucht CPA im gesamten Network und setzt einen entsprechenden Preis pro Aktion fest. Es können aber auch einzelne Sites mit Impression Buchungen belegt werden. Mit diesem Schachzug ist Yahoo!, was die Idee der Mediaauktion angeht, dem Google/Doubleclick-Konsortium einen Schritt voraus. Right Media verfügt bereits über mehr als 1.000 Publisher und macht auch bereits nach Angaben von Yahoo! in diesem Jahr etwa 80 Millionen Dollar Umsatz.
Schlaue Analysten in den USA rechnen DoubleClicks Auktionsmodell trotzdem größerer Chancen aus. Sie stützen ihre Annahmen primär auf die starke Marke von DoubleClick und dem Zugang zu großen Websites. Entscheidend wird wohl sein, mit welchen Argumenten Google die DoubleClick-Kunden halten kann. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass Google den Publishern wie auch Agenturen und Werbekunden die DoubleClick-Technologie kostenlos zur Verfügung stellt. Die Umsätze aus dem Adserving hatten Google vermutlich sowieso nie interessiert.
DoubleClick zum Nulltarif wäre natürlich schon ein starkes Argument, das Vermarkter und Websites veranlassen könnte, Googles "Monopoly"-Spiel mit Traffic aufzuladen. Da das jedoch pure Spekulation ist, wollen wir diesen Gedanken vorerst nicht weiter verfolgen. Interessant wäre noch, was Microsoft als nächstes plant. Denn eine Übernahme steht jetzt an, einfach, um nicht mit leeren Händen dazustehen und die nächste Runde "Follow the Leader" zu spielen. Verstärkt im Gespräch ist gerade 24/7 Realmedia, daneben aber auch aQuantive und damit das Adserving-System Atlas Solutions, ValueClick auch eine Option oder am Ende doch Yahoo!? Die Zockerei geht also weiter.
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Das zweite Gespräch führten wir mit einer bekannten und etablierten Internetagentur ebenfalls in Köln. Denkwerk rüstet sich für den Wachstumsmarkt "Media" und präsentiert sich in diesem Segment in neuer Formation.
Mit Themen rund um VWs Onlinemarketingstrategie meldet sich Helge Denker zu Wort und berichtet näheres zu Horst Schlämmer & Co.
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