Stellen Sie sich manchmal die Frage, warum Sie beruflich das tun, was Sie gerade tun. Hätten Sie nicht auch einen soliden Job bekommen können oder gehören Sie sowieso zu den risikobereiten Abenteurern, die gern spielerisch ihren Lebensunterhalt verdienen? Dass die Frage in der Form nicht berechtigt ist, wissen alle, die in den letzten Jahren an der Professionalisierung der Online-Werbe- und Marketingbranche gearbeitet haben. Trotzdem wird in namhaften Medien gerne eine zweite dot.com-Blase thematisiert und wenig differenziert berichtet.
In diesem Jahr wird in Deutschland mit größter Wahrscheinlichkeit die Milliarden Euro Marke deutlich geknackt. Die Rede ist von Marketing-Budgets, die bei digitalen Werbeträgern wie Portalen, Magazinen, Suchmaschinen etc. platziert werden. Bevor die Gelder dort ankommen, gehen sie durch die Hände von Spezialisten, wie Vermarktern und Agenturen, die den effektiven und effizienten Einsatz planen und sich für ihre Arbeit ein Honorar abzwacken. Werbeträger und Mittler haben über Jahre ihre Angebote und Geschäftsmodelle weiterentwickelt und verfügen heute über enormes methodisches und technologisches Know-how.
Viele Unternehmen haben jahrelang auf kleiner Flamme gekocht und waren alles andere als mediengehypte Vorzeigeunternehmen. Opportunisten, zu denen ich insbesondere Venture Capital Unternehmen zähle, kehrten in dieser Phase der Branche den Rücken. Die wenigsten von ihnen scheinen tatsächlich antizyklisch zu agieren.
Dank wachsender Mediavolumina und solider Grundlagen nehmen die Businessmodelle im Online-Marketing derzeit Fahrt auf. Von einer Blase, die zerplatzen könnte, ist keine Spur. Übermut oder übertriebene Eitelkeiten sind die Ausnahme. Zurückhaltung ist eher die Devise, gerade was die Darstellung der Unternehmen nach außen angeht. Ich weiß, wovon ich spreche, muss man doch feststellen, dass viele namhafte Player für Eigenwerbung derzeit noch kein Budget vorsehen.
Der angeblich gefährliche Hype wird durch Einzelaktionen genährt, die in undifferenzierten Medienberichten breitgetreten werden. Um nur das schlimmste Beispiel zu nennen: der Kauf von Skype durch Ebay, eine Transaktion ohne Plan und Konzept zu einem unglaublichen Preis. Diese Aktion hat dann auch den letzten Risikokapitalgeber wieder wachgerüttelt, der jetzt auf ein Web 2.0-Investment lauert, in den hundertsten meine.Freunde.de-Ableger investiert und für den am Ende die persönliche Blase platzt. Das Internet ist Schuld: 2.0.
Damit hat der Alltag der meisten Leser nichts zu tun und auch der Alltag unserer Redakteure ist eher durch sachliche Recherche geprägt. Helge Denker berichtet heute über Werbung in und als Podcasts. Weiter geht es mit Alexander Hüsing und dem so genannten Web 2.0. Hüsing betrachtete die gängigen Einnahmequellen der großen Angebote und untersuchte sie auf ihre Werbetauglichkeit.
Auch Online-Markenwerbung ist heute wieder ein Thema. Jens von Rauchhaupt zeigt sich allerdings etwas ernüchtert über die Online-Strategie deutscher Traditionsunternehmen.
Viel Spaß mit ADZINE!