Aber im Unterschied zu vielen anderen Marktplatzkonzepten positioniert sich Kalaydo in klar definierten regionalen Anzeigenmärkten und tritt mit einem übersichtlichen Themenangebot an. Kalaydo verfügt von Anfang an über potente Partner, die eine relevante Reichweite und viele zahlende Anzeigenkunden versprechen. Kalaydo ersetzt mit den Rubriken: Auto, Immobilien und Stellen sowie einem freien Marktplatz die Online-Rubriken-Märkte der an dem Projekt beteiligten regionalen Tageszeitungen an Rhein und Ruhr.

Dabei profitiert Kalaydo nicht nur von den 1,85 Mio. Nutzern (AGOF) der Online-Ausgaben der teilnehmenden Zeitungshäuser. Auch die massive Präsenz auf den gedruckten Seiten der Verlagspartner soll für ordentlich Rückenwind sorgen. Die aktuellen Partner sind: Kölner Stadt-Anzeiger, Express, Kölnische Rundschau, Rheinische Post, Neuss Grevenbroicher Zeitung, Westdeutsche Zeitung, Solinger Tageblatt, Remscheider General-Anzeiger, General-Anzeiger Bonn, Aachener Zeitung, Aachener Nachrichten.

ADZINE sprach mit Kalaydo Geschäftsführer Herrn Joachim Vranken und dem Leiter des Marktplatzes Mario Januschewski über Hintergründe, Strategie und die Resultate des ersten Monats.

ADZINE: Haben Zeitungsverlage nach Ihrer Einschätzung die Bedeutung des Internets für Kleinanzeigen nicht rechtzeitig erkannt?

KALAYDO: Sie haben teilweise die falschen Schlussfolgerungen gezogen und das Internet zunächst für eine temporäre Erscheinung gehalten. Es ist sicher richtig, dass Verlage Mitte der Neunziger das Internet noch nicht in seiner gesamten Dimension erkannt haben. Als die Verbreitung des Internets langsam zunahm, hat man versucht, die Anzeigenmärkte der Printmedien zu verteidigen. Inzwischen geben viele Verlage diese Schutzstrategie auf und gehen zu einer Offensiv-Strategie über, die eine zukunftstaugliche Neupositionierung erst ermöglicht.

ADZINE: Kalaydo hat durch starke Verlagspartner und damit durch massive Medienpräsenz offline wie online traumhafte Startbedingungen. War es schwierig, die heutigen Beteiligten von dem Projekt zu überzeugen?

KALAYDO: Die Verlage, die über Kalaydo miteinander eine Allianz eingegangen sind, arbeiten in ähnlicher Konstellation auch bei anderen Projekten seit Jahren zusammen. Beispielsweise bei der Anzeigenkooperation Nordrhein ACN. Daher war es ein gemeinsamer Erkenntnisprozess aller Beteiligten. Wir haben uns sehr genau in Europa umgeschaut und sind in Norwegen auf das Modell gestoßen, das wir heute gemeinschaftlich in Gestalt von Kalaydo in NRW umsetzen.

ADZINE: Wo liegen die Vorteile und Synergien für die Verlagspartner?

KALAYDO: Alle Partner haben ihre eignen Online-Rubrikenmärkte aufgegeben, um sämtliche Vorteile durch die Integration von Kalaydo zu erhalten. Im Wesentlichen profitieren alle durch den Aufbau und den Unterhalt einer gemeinsamen Marke sowie einer Vertriebsorganisation. Zudem muss man bei der Bevölkerungsdichte und der räumlichen Nähe der einzelnen Zeitungstitel zueinander erkennen, dass Alleingänge in dieser Region nicht zum Erfolg führen können. Eine gemeinsame Online-Präsenz für Kleinanzeigen ist heute die perfekte Ergänzung zu den Anzeigenseiten der lokalen Printtitel und die strategische Weichenstellung für die Zukunft.

ADZINE: Wie sind die Verlage gesellschafterrechtlich mit Kalaydo verbunden?

KALAYDO: Sämtliche Verlage, die Kalaydo als Kleinanzeigenmarkt integriert haben, sind Anteilseigner. Die Gewichtung und Verteilung der Anteile richtet sich nach Auflage und der Bedeutung der regionalen Anzeigenmärkte der einzelnen Titel.

ADZINE: Wie groß ist Ihr regionaler Anzeigenmarkt und welche Nutzerzahl können Sie erreichen?

KALAYDO: Anzeigenumsätze werden in Deutschland nicht zentral erfasst und können daher nicht genau beziffert werden. Mit den beteiligten Tageszeitungen decken wir ein Gebiet mit 8 Mio. Einwohnern ab, etwa 3,5 bis 4 Mio. davon sind Internetnutzer. Wir halten es für realistisch, 1 Mio. Menschen im Monat zu erreichen.

ADZINE: In Großbritannien werden bei der Betrachtung des Online-Werbemarktes die Erlöse für Kleinanzeigen einbezogen, für 2005 immerhin 378 Mio. Euro (IAB), überrascht Sie das Volumen?

KALAYDO: Nein, wir würden für Deutschland eher einen höheren Wert ansetzen.

ADZINE: Wie hat sich das Geschäft von Kalaydo im ersten Monat entwickelt?

KALAYDO: Wir verzeichnen im ersten Monat 12,4 Mio. PIs und 625.000 Visits. Das zeigt uns, dass sich die Menschen im Einzugsgebiet mit dem Angebot auseinandersetzen. Bisher haben sich 30.000 Kunden registriert. Mit diesen Ergebnissen liegen wir deutlich über unserem Plan. Vom Start weg sind wir einer der stärksten Online-Rubriken-Märkte Deutschlands.

ADZINE: Liegen Sie mit Ihrer Preisgestaltung richtig?

KALAYDO: Wir bieten einen freien Marktplatz, den wir unseren Nutzern sozusagen als Service anbieten. Hier werden in erster Linie Secondhand-Artikel von Haushalt zu Haushalt gehandelt. In den Rubriken Auto, Immobilien, Stellen bieten wir ein sehr wettbewerbsfähiges Preis-Leistungsverhältnis an. Im Stellenmarkt haben Unternehmen die Möglichkeit, die zu besetzende Position sowie das Unternehmen detailliert und visuell ansprechend zu präsentieren. Mit einem Preis von 490,00 Euro liegen wir damit sehr deutlich unter dem Durchschnittpreis unserer Wettbewerber von 768,00 Euro.

ADZINE: Wie können Sie sich durch Ihr Angebot von Wettbewerbern differenzieren?

KALAYDO: Dem Nutzer fallen zunächst die Übersichtlichkeit und die einfache Navigation auf. Mit drei Clicks können Sie ohne weitere Eingaben beim Suchergebnis sein. Hier unterscheiden wir uns allein aus Nutzersicht schon stark von Wettbewerbern.

Da die Reichweite von Kalaydo nicht deckungsgleich mit der Printreichweite unserer Partner-Zeitungen ist, können wir unseren Online-Inserenten auch immer noch die entsprechende Reichweite der Printtitel in der gewünschten Region liefern. Dieses wird auch in Kürze über das Internet zusätzlich buchbar sein. Zeitungsinserenten nutzen heute schon das Angebot, ergänzend Online-Anzeigen bei Kalaydo zu schalten.

Mit unserer starken regionalen Ausrichtung sprechen wir kommerzielle Inserenten an, die nicht nur in erster Linie ein Produkt verkaufen, sondern aufgrund ihrer Nähe zum Käufer auch After-Sales-Geschäft etablieren möchten. Hier sehen wir eine höhere Attraktivität des Regionalansatzes gegenüber den bundesweit agierenden Online-Plattformen.

ADZINE: Im Anzeigenteil der beteiligten Zeitungen wird massiv für Kalaydo geworben. Beschleunigen Sie damit nicht die Verlagerung von Print zu Online? Kann das im Sinne der Verlage sein?

KALAYDO: Das Co-Branding ist Bestandteil unserer Offensivstrategie. Wie schon eingehend bemerkt, kann es nicht mehr um die Verteidigung von Printumsätzen gehen, sondern um eine neue Positionierung des Anzeigengeschäftes als Gesamtheit. Dieses Geschäftsfeld wird sich zunehmend in die Online-Welt verlagern. Durch das massive Co-Branding in den Printtiteln beschleunigen wir das Zusammenwachsen der Märkte. Kannibalisierungseffekte werden bei der strategischen Neuausrichtung auch von den Verlagen in Kauf genommen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern diese Effekte überhaupt eintreten werden.

ADZINE: Ist die Werbevermarktung der Internetseite die zweite Erlösquelle, auf der das Geschäftsmodell fußt? Ist eine Fremdvermarktung vorgesehen?

KALAYDO: Der Verkauf visueller Werbung ist für uns eine erfolgsversprechende Erlösquelle. Wir werden sowohl regional orientierten wie auch reichweitenorientierten Werbekunden attraktive Platzierungen anbieten können. Die Bedeutung der Werbevermarktung in den einzelnen Rubriken wird allerdings sehr unterschiedlich sein. Für die Auto- und Immobilienrubrik sehen die Erwartungen anders aus als für den Stellenmarkt. Für die Vermarktung der visuellen Werbeflächen werden wir uns zu gegebener Zeit nach einem geeigneten Vermarktungspartner umschauen.

ADZINE: Wird es weitere Verlagspartner in der Zukunft geben?

KALAYDO: Wir schließen nicht aus, geographisch weiter zu wachsen und dabei neue Partner einzubinden. Genauso können wir uns vorstellen, das Angebot vertikal durch neue Themen auszubauen.

ADZINE: Wir bedanken uns sehr für das freundliche Gespräch.