Während der wirtschaftliche Aufschwung in vielen Bereichen mit Personalabbau einhergeht, haben wir es im Online-Marketing mit einem lupenreinen Wachstumsmarkt zu tun, der auch die Beschäftigung ankurbelt. Die verantwortlichen Unternehmen zeigen jedoch Besonnenheit und Augenmaß. Denn Sachlichkeit und Nutzenkalkulation scheinen die Personalentscheidungen im Online-Marketing zu bestimmen. Auch wenn immer wieder von dem emotionsgeladenen Begriff 'Online-Werbe-Boom' die Rede ist, behalten Personaler einen klaren Kopf.
Der erste Online-Werbe-Hype der späten Neunziger fand vielerorts zunächst mal ohne das Mitwirken einer ausreichenden Anzahl von Werbekunden statt. Gleichzeitig war das Recruiting oft ähnlich planlos wie die Aktivitäten der Player am Markt. Waren die Unternehmen in der New Economy doch primär damit beschäftigt ihren Platz in einem sich erst etablierenden Markt zu suchen.
Inzwischen existiert eine funktionierende Marktstruktur und auf allen Ebenen gibt es profitable Geschäftsmodelle mit Angeboten, die auch von Kundenseite verstanden und nachgefragt werden. In der Frühphase der Online-Werbe-Branche spiegelte das Beschäftigungswachstum weniger die Kundennachfrage wider als die durch die Kapitalmärkte angestachelte Euphorie der Eigentümer und Führungskräfte. So zehrte die expansive Personalpolitik zwar die Liquidität der Unternehmen auf, führte aber nur in den seltensten Fällen zu dem erhofften Exit und für viele Mitarbeiter zum Beschäftigungs-Exitus.
Die Stellenausschreibungen, die man heute zu lesen bekommt, vermitteln dagegen den Eindruck, dass die Unternehmen genau wissen, was sie sich von zusätzlicher Arbeitskraft versprechen. Denn es sind "Arbeiter" gefragt, die Mehraufträge abwickeln, beraten und akquirieren sollen. Endgültig vorbei die Zeiten, in denen man sich die Titel auf der Visitenkarte noch selbst wählen konnte und primär Visionär war.
Es handelt sich bei der heutigen Entwicklung also nicht um eine unkontrollierte Beschäftigungsoffensive. Ganz im Gegenteil, die Unternehmen zeigen teilweise ein zögerliches Recruitingverhalten. Das kann natürlich verschiedene Gründe haben. Bestehende personelle Kapazitäten sind in einigen Unternehmen möglicherweise noch nicht voll ausgelastet. Andererseits liegt die Ursache auch in der mangelnden Anzahl qualifizierter Kräfte, die dem Markt derzeit zur Verfügung stehen.
Wo sollen sie auch herkommen: die Keyword-Optimierer, Traffic-Manager, Sales-Experten für Online Werbeformen mit exzellenten Agenturkontakten, Online-Mediaplaner etc.? Das ist auch wieder so eine Eigenheit eines Wachstumsmarktes. Die fehlende personelle Substanz. Es sieht fast so aus, als wenn jetzt an dieser Stelle nachgearbeitet werden müsste, nachdem die Geschäftsmodelle funktionieren.
Um das Thema nicht weiter zu theoretisieren, hat die ADZINE-Redaktion mit Vertretern aus Unternehmen und Verbänden gesprochen, um den Arbeitsmarkt an konkreten Beispielen zu veranschaulichen.
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