Effizienz - eine neue Kommunikationsform?
Arne Schulze-Geißler, 26. Januar 20062006 scheint ein Jahr der Schlagworte zu werden. Auch die interaktiven Werber finden immer neue Begriffe, um den Werbekunden ihre Produkte schmackhaft zu machen. Über allem steht Effizienz. Aber was ist schon Werbeeffizienz? In der letzten Ausgabe erwähnte ich Engagement als eine Zieldimension im Rahmen digitaler Kommunikation. Eine bekannte weltweit tätige Kommunikationsagentur läutet gerade mit der Steigerungsform "Active Engagement" die vierte Marketingepoche ein.
Mit dem Postulat, dass der Konsument in eine dauerhafte Interaktion mit der Marke und möglicherweise anderen Konsumenten treten solle. Eine tragende Rolle spielen dabei digitale Medien. Der Gedanke ist in der Theorie natürlich vollkommen richtig, den Kunden in einen Dialog zu verwickeln und langfristig zu binden.
Es stellt sich in der Praxis dabei nur die Frage, mit wie vielen Marken man als Konsument bei der Fülle von Markenprodukten in den Dialog eintritt. Bis heute Mittag habe ich mit Sicherheit bereits 50 Markenprodukte direkt oder indirekt genutzt und minütlich werden es mehr. Mal ganz ehrlich gesagt habe ich gar nicht das Bedürfnis mit meinem Kaffee, Shampoo, Hemd, Zahnpasta oder Autohersteller in einen Dialog zu treten, geschweige denn mit anderen Konsumenten die Vor- und Nachteile der Produkte abzuwägen. Das ist schon aus rein zeitlichen Gründen den meisten Konsumenten nicht möglich.
Ist es also unter Effizienzgesichtspunkten sinnvoll, aufwendige Foren oder Online Communities einzurichten und zu pflegen. Halten sich dort nicht sowieso Kunden auf, die man gar nicht erst aktiv binden muss?
Kundenbindungsprogramme mit einem konkreten Nutzen für den Konsumenten sind sinnvoll, aber einen krampfhafter Dialog, nur weil digitale Medien die technischen Voraussetzungen bieten, halten viele Experten unter Effizienzgesichtspunkten für zweifelhaft.
Werbeffizienz in den digitalen Medien heißt doch in erster Linie, mit einem gegebenen Budget ein Maximum an positiver Aufmerksamkeit oder Response zu erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss man nach wie vor die relevante Zielgruppe erreichen. Ein Gradmesser für Relevanz ist immer noch der Click, daher befragten wir in diesem Zusammenhang Thomas Hinrichs von MIVA Deutschland zum Thema Performance Marketing.
Behavioral Targeting ist ein weiteres Schlagwort, das wir täglich hören. Es verspricht, die definierten Zielgruppen auch in Umfeldern zu erreichen, die augenscheinlich zunächst mal nicht zu der Werbebotschaft passen. Da aber Autointeressierte nicht allein auf Autoseiten zu finden sind, erläutert Stefan Längin von Planetactive, wo der Trend in diesem Bereich hingeht.
Da sich gerade die Deutschen mit bezahlten Premium-Inhalten im Web immer noch schwer tun, untersuchten wir die Möglichkeiten, den Zugang auch werbefinanziert zu gestalten. Hiefür holten wir einige Stimmen von deutschen Online-Verlagstiteln ein.
Zu guter Letzt nahm die Adzine Redaktion die Werbemöglichkeiten bei deutschen E-Mail- Anbietern unter die Lupe. Der Schwerpunkt liegt hierbei, wie ich betonen möchte, auf dem rein visuellen Eindruck der Einbindung von Werbung im Mailumfeld. Technische Feinheiten, wie Targeting-Möglichkeiten, Preise etc. der einzelnen Anbieter, haben wir hierbei ignoriert.
Noch ein Hinweis zum Abschluss, wir werden ab dieser Ausgabe einige Researchzahlen zwischen den Beiträgen einfügen. In dieser Ausgabe starten wir mit den TOP TEN online- werbenden Branchen 2005 in Deutschland, UK, Frankreich und den USA.
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