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Push the Button

Rupert Turner, 17. November 2005

Am 14. November gaben AOL und Warner Bros. offiziell den Launch des Internet TV Angebotes "In2TV" bekannt. Das Programm bestehend aus mehreren tausend Episoden von Warner Bros. Fernsehserien soll Anfang 2006 an den Start gehen. Was kaum jemand zur Kenntnis nimmt, ist dass die BBC in Großbritannien schon fast einen Schritt weiter ist, dank des roten Knopfes auf der Fernbedienung.

Jetzt verfolgt man doch gemeinsame Ziele

Mit ihrer Zusammenarbeit schaffen AOL und Warner das größte On-Demand-TV-Unterhaltungsangebot im Internet. Kevin Konroy, Vice President AOL Media Networks, bemerkt "This is an exciting new way to experience these shows, allowing Web users to enjoy what they want, when they want it".

Bestandteil des kostenlosen TV-Angebotes sollen außerdem interaktive Features sein, so plant man bei AOL beispielsweise Spiele, Umfragen und ähnliches in das Programm zu integrieren, um die Möglichkeiten des interaktiven Mediums auszuschöpfen.

Time Warner, die Muttergesellschaft von AOL und Warner Bros., dokumentiert mit diesem Schritt die Absicht, die Geschäftsbereiche enger zu verzahnen und marktfähige Geschäftsmodelle zu etablieren. Das Erlösmodell basiert, wie bei den traditionellen privaten Fernsehsendern, auf Werbeeinnahmen. So sollen Werbespots von 15-30 Sekunden Länge in die Episoden eingebunden werden. In einem Programm von 30 Minuten sollen maximal zwei Minuten Werbung erscheinen.

Sind die Briten schon weiter?

Auch die staatliche British Broadcasting Corporation wird in Kürze Programme aus ihrem digitalen TV-Programm über das Internet zugänglich machen. " We need to respond to the rapidly changing habits of our audiences", sagte Emma Somerville, Head von interactiveTV Programming bei der BBC.
Die BBC bietet heute schon im Rahmen des Digitalen Fernsehens ein kostenloses On-Demand-Programm an, das sowohl über Antenne wie auch Kabel und Satellit verfügbar ist. Neben Nachrichten, Sport, Wetter, Entertainment sind auch interaktive Spiele und Umfragen über den herkömmlichen Fernseher möglich. Um als Zuschauer in Großbritannien vom Live-Programm auf die On-Demand-Ebene zu wechseln, betätigt man einfach den Roten Knopf auf der Fernbedienung. Es erscheint ein Menü, aus dem dann ausgewählt werden kann.

In Zukunft hat man in Großbritannien also die Wahl, um zum interaktiven Fernsehen zu gelangen: den Roten Knopf oder die Website der BBC. Fernsehserien hat die BBC übrigens reichlich und könnte AOL den 1. Platz streitig machen.

Boots interaktiv

Auch für Werbekunden ist das interaktive Fernsehen der BBC eine attraktive Möglichkeit, um mit potentiellen Kunden in Dialog zu treten.
Heute am 17. November 2005 startet der britische Drogeriekonzern Boots eine interaktive TV-Kampagne. Der Zuschauer hat während des herkömmlichen TV Spots die Möglichkeit sich einzumischen, indem er den Roten Knopf seiner Fernbedienung betätigt.

Dadurch erhält er Zugang zu einem Geschenkidee-Generator von Boots. Der Generator befragt den Zuschauer über einige Details der zu beschenkenden Person und sendet die individuellen Boots-Geschenkvorschläge per SMS an den interaktiven Nutzer.
Diese Kampagne wurde kreiert und geplant von Red Bee Media, Naked Communications und Mediacom. Christian Rutland von Red Bee Media sagte zum Konzept der Kampagne, dass man ein interaktives Werbeerlebnis für den Konsumenten schaffen wolle.

Es ist also überdeutlich, die Grenzen zwischen den Medien werden diffuser und für die Anbieter wie auch die Nutzer wird es von Tag zu Tag spannender. Nur schade, dass die Deutschen keinen Red Button haben.

Über den Autor/die Autorin:

Rupert Turner ist freier Autor für ADZINE