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Moderne Spurenleser

Arne Blankerts, 6. Oktober 2005

Das Medium Internet ermöglicht schnelle und zielgerichtete Verbreitung von Informationen, bietet Interaktivität mit Benutzern und erlaubt mit vergleichsweise geringen Kosten, Kontakt zum Kunden zu etablieren. Doch zuverlässige Statistiken gibt es kaum.

Der Hauptgrund für den Mangel an Statistiken ist eine Eigenschaft der verwendeten Protokolle: Weder E-Mail noch Web arbeiten mit festen Verbindungen, sodass es ohne beim Anwender abgelegte Informationen praktisch nicht möglich ist, zwei hintereinander erfolgende Anfragen mit einander zu verbinden.
Die wohl beliebteste Methode, Informationen auf der Seite des Clients abzulegen, sind Cookies für Webseiten und „Counter-Pixel“ mit fester ID für E-Mails.

Cookies jedoch sind nicht unumstritten – zu groß ist bei vielen Anwendern die Angst, ausspioniert zu werden und bei einem unbekannten, vermeintlich wenig seriösen Anbieter ein „Profil“ verpasst zu bekommen. Zum Teil geschürt durch angeblich von der Presse übertriebene Horror-Szenarien, wie einfach im bösen Internet Cookies missbraucht werden können, stellen immer mehr Anwender ihre Browser auf automatisches Ablehnen jeglicher Cookie-Anforderungen. Zu unrecht?

Zu viele unnötige Cookies

Auf der Suche nach immer ausgefeilteren Methoden, zielgenau Werbung zu schalten und über das Tracken der Clickpfade von Anwendern hochoptimierte Profile zu erzeugen, werden ständig immer mehr Informationen auf eine Browserseite abgelegt, ohne das dies eigentlich zwingend technisch notwendig wäre. Wer heute durchschnittlich beliebte Webseiten aufruft, erhält manchmal nicht weniger als zehn verschiedene Cookies von diversen Webservern, zum Großteil von kryptischen Hostnamen der diversen AdServer-Betreiber oder Affiliate Netzwerke, welche in keinem erkennbaren Zusammenhang zur aufgerufenen Webseite stehen.

Warum sollte man – hat man seinen Browser auf „nachfragen“ gestellt – der Bitte also nachkommen? Neben der Tatsache, dass zu einem nicht unwesentlichen Anteil Informationen hinterlegt werden, die ohne Probleme über eine einfache ID und ansonsten serverseitige Verarbeitung hätten verwendet werden können – somit also die Anfrageflut hätte stark eindämmen können ﷓, stellt sich aus Nutzersicht natürlich vor allem die Frage, was mit den gesammelten Daten eigentlich passiert und warum man dem Werbeanbieter, der eher nervige denn hilfreiche „Informationen“ ausliefert, auch noch helfen sollte.

Misstrauen abbauen

Diese kritische Haltung, ob gerechtfertigt oder nicht, wird vor allem durch einen Mangel an Offenheit ausgelöst. Mit laut ausgesprochenen Überlegungen, wie man die vom Anwender getroffene Wahl der Cookieverweigerung doch irgendwie umgehen könnte, wird man dieses Misstrauen kaum abbauen. Auch verstärktes Drängen, man möge doch bitte Cookies zulassen, wird ohne Aufklärung, was mit den gesammelten Daten passiert, von wenig Erfolg gekrönt sein. Denn auf lange Sicht wird immer der Anwender am längeren Hebel sitzen, denn er entscheidet, welche Seiten er besucht, welche Informationen er von sich preisgeben will und welche nicht.

Statt also zu versuchen, gegen die einmal getroffene Entscheidung von Anwendern anzukämpfen, wird es Zeit, mit dem Besucher zusammenzuarbeiten, ihm die Kontrolle zu überlassen. Je weniger unsinnige und unverständliche Aufforderungen dabei auf ihn einprasseln, desto eher wird dieser sich bereit erklären, „mitzuspielen“.

Bild Arne Blankerts Über den Autor/die Autorin:

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