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- Editorial

Googles nächster Coup

Arne Schulze-Geißler, 20. Oktober 2005

Schon länger wird gemunkelt, dass sich Google für den Einstieg in das Geschäftsfeld Wireless Fidelity (Wi-Fi) oder auch Wireless Lan interessiert. Jetzt ist bekannt geworden, dass Google eines von 26 Unternehmen ist, das sich um die Ausstattung des Stadtgebiets von San Francisco mit kabellosem Internetzugang bewirbt.

Was soll das nun wieder? Ist Google auf einem Verzettelungsfeldzug oder steckt, wie anzunehmen, eine gut durchdachte Strategie hinter dem Vorhaben?

Die meisten Angebote für stadtweites Wi-Fi, die dem Bürgermeister von San Francisco vorliegen, beabsichtigen die Refinanzierung dieser nicht ganz unbeträchtlichen Investition mit Bezahldiensten. Einige innovativere Ansätze sehen auch die Finanzierung über permanente visuelle Werbeeinblendungen auf dem Bildschirm des Nutzers vor.

Google dagegen scheint San Francisco zum Testgebiet eines neuen Geschäftsfeldes auserkoren zu haben. Dem Bürger und Besucher bietet Google einen kostenlosen Internetzugang. Auf Umwegen soll der Nutzer natürlich doch dafür aufkommen, so funktioniert nun einmal Werbung, auch bezahltes Suchmarketing.

Google möchte die lokale Geschäftswelt und den kabellosen Internetnutzer zusammenführen. Das Erfolgsrezept heißt Kundennähe und das im wahrsten Sinne des Wortes. Man spricht auch von Proximity-based-targeting. Begibt man sich als Nutzer in die lokale Google-Suchwelt, erhält man auf die Suchanfrage nach Hotel, Autovermietung, Schuhgeschäft etc. ein passendes Angebot nur einen Steinwurf entfernt. Der Geschäftskontakt ist hergestellt. -Soweit die Idee.-

Erfolgsentscheidend wird es natürlich sein, die lokalen Einzelhändler und Dienstleister vom Nutzen zu überzeugen, denn diese Gruppe tritt als zahlender Werbekunde gegenüber Google auf. Und dann ist da ja noch der Nutzer, der neben dem kostenlosen Surfen zum lokalen „googeln“ erzogen werden muss.

Experten sehen in der lokalen Suche, die auf räumlicher Nähe basiert, einen immensen Markt. Und wer, wenn nicht Google, bringt das Know-how und die Finanzkraft mit, einen solchen Markt erfolgreich zu entwickeln.
Man darf daher gespannt sein, wie sich das Stadtparlament von San Francisco entscheidet. Sollte es an der Westküste nicht glücken, kommt Google vielleicht in New York zum Zuge, denn der dortige Bürgermeisterkollege Bloomberg sammelt auch schon Ideen zur Realisierung eines flächendeckenden Wireless Lans für Manhattan.

Auch im heutigen ADZINE geht es um die Suche, nämlich die Optimierung von Websites, um in den gängigen Suchmaschinen gefunden zu werden. Wie angekündigt setzen wir den Artikel über Adware der letzten Ausgabe fort. Übrigens, ist, was Google in San Francisco vorhat, nicht auch eine Form von Adware? Adzine sprach mit einigen Markenartiklern über die Bedeutung ihrer Websites und die Präsenz in Online Medien und zu guter letzt berichten wir über die Stärken unabhängiger Online-Vermarkter.

Viel Spaß mit ADZINE!

Bild Arne Schulze-Geißler Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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