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Verbrauchersicht: SHK-Einsatz in Hamburg

Jens von Rauchhaupt, 7. Oktober 2010

Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da. Jetzt, wo an der Elbe zuweilen schon eine steife Brise weht und die Tage kürzer und vor allem kälter werden, ist es an der Zeit, die Heizungen aufzudrehen. Doch die Thermostate an den häuslichen Heizkörpern quittieren jede Drehung nur mit einem lustlosen Knacken. Die Bude bleibt kalt. Nun braucht es schnelle Antworten: Ist eine Reparatur in Eigenregie möglich? Falls nein, welchen SHK (Sanitär-Heizung-Klima-)Profi soll man kommen lassen – und was kann so ein Handwerker nach getaner Arbeit verlangen? Früher war dies immer ein Fall für die gedruckten Gelben Seiten. Und heute?

Heute würden viele natürlich auch in das Branchenverzeichnis schauen, soweit das gewaltige Printwerk auffindbar wäre, was in unserem Szenario nicht der Fall ist und nur allzu oft der Realität entspricht. Gut dass wir im 21. Jahrhundert leben und uns das wohl größte Verzeichnis zur Verfügung steht. Doch was taugt das Internet im konkreten Fall als Branchenverzeichnis?

Vermurkst

Bevor ein Ratsuchender seine SHK-Anfrage durch das Netz jagt, überlegt er sich wohl, ob das Projekt „Thermostat-Reparatur“ nicht lieber in Eigenregie durchzuführen wäre – das spart Kosten. Schont es auch die Nerven? Die Suchmaschinenanfrage „Heizkörper Thermostat reparieren“ liefert jedenfalls ganz oben auf der Ergebnisseite Informationen von Yahoo Clever, parents.at und wer-weiss-was.de. Man ist also nicht alleine mit seinem Problem.

Doch die Freude währt nicht allzu lange: Wie von einem User in wer-weiss-was beschrieben, wurden die defekten Thermostatköpfe mit einer Rohrzange und viel Muskelkraft gelöst; die Ventilstifte erhielten mithilfe von Öl und einem leichten Schlag mit dem Hammer wieder ihre volle Bewegungsfreiheit. Doch drei Thermostatköpfe lassen sich leider nicht mehr an den Heizkörpern fixieren. Denn beim Lösen der Thermostate brachen einige Kunststoffstücke an den besagten Thermostatköpfen ab. Damit kann das Projekt „Thermostat-Reparatur selbst gemacht“ getrost als gescheitert betrachtet werden. Jedenfalls bei drei der Heizungen. Es ist an der Zeit einen Profi zu holen.

Auf geht’s

Also ab ins Netz und im Internet einen guten und günstigen Heizungs-Klima-Sanitär-Fachmann finden – nur wo fängt man an? Logisch, mit den Gelben Seiten. Was sich offline über Jahrzehnte ins Hirn brannte, wird auch online am ehesten von den Handwerkern und Verbrauchern genutzt, so unsere Annahme.

Aber halt. Wofür überhaupt dieses Branchenverzeichnis, wenn es Google gibt? Geben wir also zunächst einfach „Heizung Sanitär Feldstraße Hamburg“, also unsere Redaktionsadresse ein und siehe da, die Universal Search von Google spuckt sofort über Google Maps sieben Anbieter als Ergebnis aus, zwei von ihnen gerade einmal einen Steinwurf von uns entfernt. Leider beide ohne Bewertung anderer User. Das ist uns aber wichtig, denn bevor ein Handwerker die eigenen heiligen Hallen betritt und Kosten verursacht, will man doch wissen, welche Erfahrungen andere Verbraucher mit dem SHK-Profi gemacht haben. – Sorry Guys, Bewertungen sind Pflicht. Freilich kann weder das Unternehmen noch Google etwas dafür, dass noch viel zu wenige Empfehlungen ausgesprochen werden.

Also begeben wir uns weiter auf die Handwerkersuche und nutzen zu allererst GelbeSeiten.de, das mit 4,94 Unique User reichweitenstärkste Branchenverzeichnis der Republik, wenn man vom Online-Telefonbuch DasOertliche.de absieht, das ebenfalls ein Branchenverzeichnis integriert hat. Die Reichweite der Webseite interessiert uns als Verbraucher jedoch gänzlich wenig. Ein Branchenverzeichnis 2.0 muss nach unserer Ansicht vier Stärken haben: den Ortsbezug mit Umkreissuche, ein großes Inventar – also in unserem Fall viele SHK-Einträge –, eine einfache und schnelle Usability (Map) und viele, viele glaubhafte Empfehlungen.

GelbeSeiten verfügt wie DasOertliche.de, Klicktel.de und GoYellow auch über ein denkbar einfaches und übersichtliches Auswahlmenü. Dieses führt uns schnell zu den gewünschten Ergebnissen samt Übersichtskarte und einer integrierten Umkreissuche. Hier können alle Betriebe von den Nutzern bewertet werden. Aber wie im Fall von Google scheinen die Verbraucher noch kaum Gebrauch davon zu machen. Ein Clou gibt es aber auf GelbeSeiten.de genauso wie beim DeTeMedien-Partner DasOertliche.de: Die eingetragenen Betriebe können alle kostenfrei für 15 Minuten angerufen werden. Das probieren wir gleich mal aus. Klempnerei W. Müller ist nicht allzu weit von der Redaktion entfernt und der mit Bildern leicht aufgehübschte Eintrag erscheint vielversprechend.

Der kostenfreie Anruf bei Walter Müller Klempnerei und Installation GmbH in Hamburg über GelbeSeiten.de funktioniert tadellos. Deutlich unter 100 Euro würde der Austausch der Thermostatköpfe laut dem Firmenchef Walter Müller kosten. 10,  Euro pro Thermostat, 22,  Euro KFZ/Betriebskosten-Pauschale und 44,  Euro Stundenlohn des Handwerkers. „Der ist nach einer halben Stunde fertig", meint Müller, dessen Firma im ganzen Stadtgebiet die gleichen Fahrtkosten in Rechnung stellt. Im Vergleich zu DasÖrtliche haben die GelbenSeiten.de als Branchenverzeichnis auf jeden Fall mehr zu bieten. Bei der Umkreissuche von 5 km bot uns DasÖrtliche für die Eingabe „Heizung Reparatur“ und unserer Adresse 6 Handwerksbetriebe, GelbenSeiten.de ganze 60, wobei hier ein paar unpassende Treffer das Ergebnis trübten. Klicktel sah mit über 200 Treffern auf dem ersten Blick am besten aus, dann mussten wir aber feststellen, dass die 5-km-Umkreissuche in Wirklichkeit gar keinen Treffer ergab und das Programm automatisch wieder alle Hamburger SHK-Ergebnisse anzeigte, wie unbefriedigend.

Gratisanruf und Weiterempfehlung via Facebook!

SHK-Profi Müller setzt jedenfalls ganz traditionell auf die Gelben Seiten wie er uns erklärt: „Das einzige Branchenverzeichnis, das wir im Internet wirklich nutzen und auch regelmäßig pflegen, ist GelbenSeiten.de. Hier haben wir die größte Resonanz." In andere Branchenverzeichnisse hat Müller seinen Betrieb erst gar nicht eingetragen. „Das lohnt sich nicht, die meisten Kunden kommen noch immer ganz klassisch über das Gelbe-Seiten-Buch.“ Von einem Google-Maps-Eintrag hat Müller schon gehört, die Gelegenheit eines kostenfreien Eintrages aber noch nicht wahrgenommen, seine Begründung: „keine Zeit“.

Da uns also Empfehlungen anderer User von Bedeutung sind, statten wir auch dem Empfehlungsportal Quipe.de einen Besuch ab. Im Bereich Gaststätten und Hotels ist das Unternehmen für seine zahlreichen User-Bewertungen bekannt, 40 Empfehlungen und mehr pro Gaststätte sind hier keine Seltenheit, ein echter Meinungsmacher also. Umso erstaunlicher wie wenig das Handwerk bisher hier bewertet wurde. Obwohl viele Handwerksbetriebe die Möglichkeit eines kostenlosen Eintrages wahrgenommen haben, fiel die Suche nach bewerteten Betrieben genauso mager aus wie bei den „klassischen“ Online-Branchenverzeichnissen. Kann es sein, dass wir in Deutschland unsere Handwerke kaum über das Internet aussuchen?

Für die lokale Suche nutzen 34 Prozent das Internet, Quelle: Telegate

Das stünde im Widerspruch zu den hohen Besuchszahlen bei GelbeSeiten, Klicktel, YellowMap und Co. Auch eine Studie der Auftragsbörse MyHammer.de könnte diese Annahme widerlegen. MyHammer besitzt ebenfalls ein Branchenverzeichnis, doch der Schwerpunkt des Portals ist das Ausschreiben von Aufträgen, für die sich die angemeldeten Handwerker oder Dienstleister unterbieten können. Unter 934 befragten Handwerksbetrieben, die bei MyHammer angemeldet sind, kommen über 53 Prozent der Neukundenaufträge von privaten Haushalten. Die MyHammer-Studie aus dem Sommer 2010 zeigte, dass online aktive Handwerksbetriebe im Gegensatz zum Branchendurchschnitt hinsichtlich der Auftragsbestände und der Auslastung besser dastehen.

Bloofusion wertete lokale Suchbegriffe aus. Dort wo die Suchbegriffe im Schnitt am besten zu finden waren, stehen die Sites im Ranking oben.(Beispiel Hamburg)

Fazit

Erstaunt sind wir noch immer über die wenigen Bewertungen, die man bisher über die Handwerker finden kann. Das Angebot an Branchenverzeichnissen und Eintragsmöglichkeiten ist aus Verbrauchersicht und aus Sicht der Handwerker nicht mehr zu überblicken. Markus Hövener, Geschäftsführer von der Online-Marketing-Agentur Bloofusion, empfiehlt den Handwerkern, sich eher in den lokalen Branchenverzeichnissen – wie in unserem Hamburger Beispiel in das der Stadt Hamburg (hamburg.de) oder etwa city.web.de – eintragen zu lassen. Damit würden die Handwerker Kosten sparen und die Wahrscheinlichkeit des Gefundenwerdens wäre trotzdem recht hoch.

Bild Jens v. Rauchhaupt Über den Autor/die Autorin:

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