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- Editorial

Bei den Agenturen auf den Schoß

Arne Schulze-Geißler, 4. Juni 2010

Neben den vielen Meldungen über neue Apps und Werbekunden in Apps kam gestern tatsächlich auch noch eine relevante Nachricht über den Ticker. Auf das Unternehmen mit dem unbändigen Vorwärtsdrang ist Verlass. Google kauft die Demand Side Platform (DSP) Invite Media und sorgt damit wieder für Gesprächsstoff und Spekulationen.

Diesmal war Invite Media aus Philadelphia dran. Das Unternehmen hat in den letzten zwei Jahren mit dem Bid Manager eine sogenannte Demand Side Platform entwickelt, die es Agenturen und Werbetreibenden ermöglichen soll, aus unterschiedlichen Media-Exchanges über ein Auktionsverfahren Medialeistung einzukaufen und zu optimieren. Es handelt sich sozusagen um einen Meta-Zugang zu den relevanten dynamischen Media-Marktplätzen. Googles Doubleclick Ad Exchange ist neben Yahoos Right Media und Microsofts AdECN, auch so ein Ad Exchange, der bei Invite Media als Trafficquelle eingebunden ist.

Eine DSP ist also nichts weiter als ein Interface, das mit mehreren Marktplätzen gleichzeitig Preise verhandelt und in Echtzeit die Werbung ausliefern lässt, was definitiv nicht ganz trivial ist. Der Kerngedanke beim Einkauf über eine DSP bleibt aber letztlich die Angebotsvielfalt und deren Optimierung. Der Doubleclick Ad Exchange ist heute nur ein Teil dieser Vielfalt. Deshalb frage ich mich, was will der Lieferant mit dem Einkaufstool, dessen Vorzug doch gerade ist, dass es mit vielen Lieferanten kommunizieren kann?

Beantworten lässt sich diese Frage leider nicht, aber eines steht fest. Google sucht die Nähe zu professionellen Agenturkunden für Display-Media, ohne vermutlich heute genau zu wissen, inwieweit sich das eigentlich mit dem Exchange-Geschäft vereinbaren lässt. Invite Medias Bid Manager soll nach Unternehmensangaben irgendwann in die DoubleClick-for-Advertisers- (DFA) Lösung integriert werden. Das würde natürlich bedeuten, dass Google auch den Traffic der konkurrierenden Marktplätze anbieten muss. Vielleicht geht man aber auch davon aus, dass, wenn erst reichlich Agenturen angeschlossen sind, man auch die Publisherseite nach den eigenen Vorstellungen reorganisieren kann. Beispielsweise dass konkurrierende Ad Exchanges als Publisher im eigenen Exchange andocken müssen, wie es heute schon verschiedene Yield-Optimierer auf der Google-Plattform praktizieren.   

Jetzt aber genug der Spekulation, heute geht es bei uns um Mobile Advertising und Web Analytics.

Viel Spaß mit Adzine!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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