Adzine Top-Stories per Newsletter
- Editorial

Online Marketing kennt keine Sommerpause

Jens von Rauchhaupt, 16. Juli 2009

Mit der beginnenden Urlaubszeit starten wir unsere Summer Light Edition des Adzine Newsletters. Die nächsten 5 Ausgaben werden wir Ihnen eine leicht verkürzte, aber nicht minder interessante Version des Adzine-Newsletters präsentieren. Bei aller Urlaubsstimmung soll der Leser nicht gänzlich auf unser Online-Produkt verzichten müssen und auf dem Laufenden bleiben, so jedenfalls der Plan der Redaktion. Neben den Themen mobiler Werbekanal, Bing Shopping bzw. Cashback und einem Agenturzusammenschluss der besonderen Art wartet auf Sie ein aufhellendes Gespräch über Kontaktklassen mit Mario Gebers von adbalance/SinnerSchrader.

Ein Thema dieser Woche war sicherlich der mobile Werbekanal. Im Rahmen der dmexco Night Talk lud der Rich-Media-Spezialist Eyeblaster zusammen mit der Pixelpark-Kreativschmiede elephantseven und dem Fachblatt HORIZONT in die Hamburger Kaffeebörse ein, um mit den Gästen über die Gegenwart und Zukunft des Mobile Marketings zu sprechen. Im Mittelpunkt stand eine Keynote vom Digital-Experience-Strategen Dean Donaldson. Donaldsons Vortrag machte wieder einmal deutlich, dass man die Möglichkeiten des mobilen Internets nicht hoch genug einschätzen kann. Das mobile Endgerät wird binnen der nächsten Jahre die digitale Kommunikationszentrale der Menschen sein.

„Ende diesen, Anfang nächsten Jahres kommt der endgültige Durchbruch“, hörte man mehrfach aus dem Fachpublikum. Vier Milliarden (!!!) Menschen nutzen schon jetzt das Mobiltelefon zum Telefonieren, in vielen Regionen der Welt ist die Mobilnutzung weit höher ausgeprägt als die des stationären Internets. 20 Prozent der deutschen Handy-Nutzer gehen bereits ins mobile Internet. Da ist es nicht verwunderlich, dass der Mobile Advertising Circle (MAC) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) gestern vermelden konnten, dass 490 mobile Kampagnen im Jahr 2008 ausgeliefert wurden. Das entspricht einem Plus von mehr als 600 Prozent zum Jahr 2007. Daher werden auch auf der dmexco Mobile Marketing und Mobile Advertising eine besondere Stellung einnehmen.

Dean Donaldson, Foto: Friedrich Ganter

Auslöser des lang ersehnten Nutzungsaufstieges sind wohl zwei Faktoren. Da wäre einmal die Entscheidung der Operator, den „Walled Garden“-Irrsinn aufzubrechen und echte Flatrates anzubieten und im Zusammenhang damit ist natürlich auch der Siegeszug des iPhones zu sehen. Donaldson richtete immer wieder den Blick in Richtung Japan. Air Tagging, mobile Videoübertragung via Wimax waren seine nahen Zukunftsszenarien. Das mobile Endgerät als dritten Bildschirm zu etablieren, wird aber aus Sicht der Agenturen zumindest bis Ende September schwierig bleiben. Woher soll der Mediaplaner valide Daten für den Mediaeinkauf im mobilen Kanal erhalten? Umso erfreulicher, dass Harald Fortmann in seiner Funktion als BVDW-Vizepräsident an der Veranstaltung teilgenommen hat und uns gegenüber bestätigen konnte, dass die ersten validen Planungsdaten „mobile facts“ definitiv auf der dmexco veröffentlicht werden können.

Das Ding mit Bing im Auge behalten

Ein weiteres Thema der Woche war für uns Bing. Auch wenn Microsofts Suchmaschine aufgrund ihres Betastatus laut Nielsen nur auf Platz 4 in der Reichweite der deutschen Internetnutzer liegt, sollten SEM- & SEO-Experten schon genau beobachten, wie Bing als vollwertige Suchmaschine in den USA ankommt. Dort nimmt die Nutzung zwar langsam, aber eben auch stetig zu. Zwei Dinge aus den USA weckten besonders unser Interesse: Der Cashback-Dienst von Bing und die Integration von Ciao in Bing Shopping. Laut Markus Frank, Director Sales & Marketing Microsoft Advertising, wird die Marke Ciao den europäischen User aber erhalten bleiben: „Ciao wird seine Geschäfte unter der eigenen eingeführten und am Markt etablierten Marke weiterführen. In Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, den Niederlanden und Schweden wird Ciao in die neue Version der Microsoft-Suche eingebunden und dort den MSN-Shopping-Kanal ersetzen. Verbraucher können nun Produktinformationen, Preise sowie Online-Anbieter zu rund sieben Millionen Produkten und Dienstleistungen vergleichen. Zudem erhält der User Zugriff auf mehr als fünf Millionen Kundenbewertungen   im Text- oder Video-Format: Für eine optimale Produkt- oder Kaufentscheidung kann der Nutzer neben Fakten auf Empfehlungen anderer Konsumenten aus der Ciao-Community mit über 2,7 Millionen Mitgliedern zugreifen.“

Das Bing-Cashback-System ist langfristig auch für Europa geplant. Mit Cashback bietet Microsoft innerhalb von Bing USA den Internet-Nutzern die Möglichkeit, nach der Produktsuche bei Bing bestimmte Produkte für einen Preisnachlass zu kaufen. Dabei vergibt Bing Cashback Preisnachlässe zwischen einem und fünfzehn Prozent auf ausgewählte Artikel. Die Shopping-Funktion der Suchmaschine zeigt dabei Informationen zu gesuchten Artikeln an, vergleicht die Preise verschiedener Online-Shops und präsentiert. Benutzerbewertungen zum Artikel. In der Seitenleiste lässt sich die Suche auf Artikel mit Preisnachlass einschränken. „Diese Funktion steht derzeit nur in den USA zur Verfügung. Dazu muss ein Cashback-Account angelegt werden. Wir planen die Markteinführung von Land zu Land und werden hierbei eng mit Ciao zusammenarbeiten, um für jeden einzelnen Markt dessen Präsenz von lokalen Online-Händlern und den Reifegrad der lokalen E-Commerce-Aktivitäten abzuschätzen“, sagt Frank.

Klaus Ahrens, pilot

weBuy

Aufmerksamkeit verdient auch die Meldung, dass die Agenturen Serviceplan, Jung von Matt, Kolle Rebbe und Scholz & Friends aus Kostengründen eine Einkaufsgesellschaft namens weBuy gegründet haben. Die Ursprungsidee stammt vom Serviceplan-Geschäftsführer Florian Freiherr von Hornstein. Man hätte sich auf persönlicher Ebene dazu mit anderen unabhängigen Agenturen zusammengesetzt. Das Ergebnis heißt nun weBuy GmbH, eine gemeinsame Einkaufsgesellschaft. Einsparungen für kreative Projekte bleiben aber außen vor, vielmehr geht es um das Einsparpotenzial bei den sogenannten Gemeinkosten. Diese Art der „Collaboration“ auf Agenturebene ist neu und soll auch anderen inhabergeführten Agenturen offenstehen. Klaus Ahrens, Geschäftsführer von pilot 1/0, wurde indes bisher nicht gefragt und zeigte sich überrascht: „Interessant. Diese Agenturen sind ja allesamt Werbeagenturen. Da hätte ich etwas Kreativeres erwartet. Ob dadurch tatsächlich ein kostensparender Großhandel entsteht, wird sich zeigen. Aus meiner Erfahrung sind individuelle Verhandlungen häufig überlegen."

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