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PUBLISHING - Editorial

Die neue Offenheit

Arne Schulze-Geißler, 28. November 2008

Der schwarze Labrador ist in die Jahre gekommen und müde geworden. Dem Lycos-Management ist es nicht gelungen, ein schlüssiges digitales Angebot in Gestalt eines Portals zu entwickeln, das vom Nutzer und Werbetreibenden in ausreichendem Maße angenommen wird. Gleichzeitig hatte auch kein Wettbewerber genug Phantasie, das Lycos-Portal mit dem eigenen zu verschmelzen und die Lycos-Nutzer auf die eigene Seite zu ziehen. Nun will man den Hund von seinen Leiden befreien. Aber auch andere Portalbetreiber suchen nach Rezepten für ein langes ertragreiches Leben und erfinden sich neu. Yahoo setzt dabei beispielsweise auf die Öffnung und Integration anderer Publisher. Man geht davon aus, dass die beste Nutzerbindung darin bestehen wird, nicht zu versuchen die Besucher krampfhaft in der eigenen Portalwelt festzuhalten.

Dass eine offene Portalstrategie große Risiken mit sich bringt, äußerte Yahoos Deutschland Chef Terry von Bibra gegenüber der FTD „Es ist ein Risiko, das Konzept so radikal umzustellen. Der Schaden kann sofort eintreten, der Nutzen für Yahoo dagegen erst später deutlich werden."
Dass Yahoo als weltweit größter Online-Publisher nach globalen Lösungen sucht, zeigt auch die Signalisierung der Bereitschaft nun doch gemeinsame Sache mit Microsoft zu machen. Microsoft hat aber laut Steve Ballmer jegliches Interesse an einer Übernahme verloren. Er plant stattdessen Unternehmensanleihen auszugeben, um mächtig in das digitale Wachstum investieren zu können. Insider berichten auch von einem Neuanfang für die Suchmaschine Live Search unter dem Namen „Kumo“ im Laufe des nächsten Jahres.

Wieder zurück nach Deutschland sehen sich Verlage vor schweren Zeiten, man müsse damit rechnen, dass es schlimm würde, da werbetreibende Unternehmen zu Rezessionszeiten auf Sparkurs gingen, äußerte Gruner + Jahr-Chef Bernd Kundrun am Donnerstag gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Des Weiteren sagte Kundrun etwas abgekürzt: G+J sei aber gut gerüstet und die Medien sollten nicht nach staatlicher Hilfe rufen. Trotzdem wünscht sich Kundrun vom Staat, die Mehrwertsteuer für Printerzeugnisse abzuschaffen. Wenn das keine Staatshilfe wäre, was dann? Man könnte natürlich auch zinslose Kredite und Blankobürgschaften an alle Medienunternehmen verteilen, deren Geschäftsmodell nur in Wachstumsphasen der Wirtschaft funktioniert.

Der Konjunkturzyklus dürfte Unternehmen nicht weiter überraschen. Es ist auch nicht neu, dass in den schwächeren Wirtschaftsphasen Geschäftsaktivitäten unter die Lupe genommen und auf Zukunftsfähigkeit untersucht werden. Diese Phasen können für ein Unternehmen sehr hilfreich sein. Daher verstehe ich das Gerede über Staatshilfen für diverse Branchen nicht. Es ist zwar traurig, dass einzelne Industrien besonders stark betroffen sind. Es ist aber auch nicht das erste Mal, dass Autobauer ihrer Produktion Zwangspausen verordnen.

Bei Adzine geht es heute um den Dialog mit den Kunden in sogenannten Marken-Communitys, Foren und anderen schicken Instrumenten, die uns das digitale Zeitalter geschenkt haben.

Rupert Turner zeigt uns zunächst mal ein Beispiel von der Insel, wie man diese neue Offenheit und Dialogbereitschaft mit den Füßen treten kann. Zwei Studien zum Thema Marken und Communitys bzw. Marken- und Branchen-Buzz hat sich Sandra Goetz angeschaut und die Ergebnisse zusammengetragen.

Viel Spaß mit Adzine!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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