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- Editorial

The (Online) World is not enough

Arne Schulze-Geißler, 24. November 2006

Im Fernsehen wird eine floppende Show direkt abgesetzt, obwohl viele Hundeliebhaber die Hunde-Casting-Show auf Vox weiterhin gern gesehen hätten. Hundefutter ist ein riesiger Werbemarkt, aber auf VOX, für Sender und Industrie auch nur wirklich interessant, wenn eine kritische Zahl Hundeverrückter erreicht wird. Es ist schon traurig wie tief private TV - Anbieter in der Hoffnung auf Werbegelder sinken können. Über IP-TV lässt sich die Hunde-Sendung eventuell noch verwerten. Damit wären wir auch wieder beim Thema angelangt, nämlich der Fähigkeit der digitalen Medien, Nutzern jederzeit relevante Inhalte, auch Hunde-Casting-Shows, anzubieten.

Nun hat die jüngere Geschichte gezeigt, dass im Internet auch Unternehmen mit Werbung überaus erfolgreich sind, die selbst (noch) keinen Content produzieren, sondern durch ausgefeilte Technologien Nutzen stiften. Allen voran die Suchmaschinen, angeführt von Google, sind sie in der Lage auf die artikulierten Bedürfnisse der Nutzer in sekundenschnelle mit relevanten Angeboten zu reagieren. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Kommerzialisierung der Suche auch die Ergebnisse kommerzialisiert hat und nicht nur das, bei Google hat sich mittlerweile auch der Fokus verschoben.

Ist Google doch durch die Maximierung des Nutzens bei der Informationssuche groß geworden, versteht sich der Such-Konzern immer mehr als Marketingplattform und Werbenetzwerk. So muss man in jedem Fall zwei Zitate der letzten Woche interpretieren, die nach Googles Ankündigung in den Einstieg der Print- und Radiovermarktung publik wurden. So sagte CEO Eric Schmidt in der New York Times: "Ultimately, our goal at Google is to have the strongest advertising network and all of the world's information." Mehr oder weniger gleichzeitig äußerte sich Googles Vice President of Sales, Tim Armstrong, gegenüber dem US-Magazin REVENUE: "What are Google's long-term ambitions? Nothing less than the creation of the 'largest marketing platform in the world'" Auffällig ist in jedem Fall, dass offensichtlich nicht mehr der Informationssuchende, sondern der Werbetreibende in den Vordergrund gerückt wird. Da sich die Ambitionen von Google auch nicht länger auf die Online Welt beschränken, dürfen wir alle gespannt sein, wie empfänglich die Offline-Medienwelt für Googles Unterstützung ist. Oder wird sich das Unternehmen selbst um Offline-Content kümmern müssen, um die Vermarktungspläne zu realisieren? Yahoo! verkündete bereits letzte Woche Anzeigenkooperationen mit sieben bedeutenden Tageszeitungsverlagen (174 Einzeltitel) in den USA.

Um die Herausforderung deutscher Verlage im Umgang mit den digitalen Medien geht es auch im heutigen ADZINE, im Gespräch von Sandra Goetz mit Andreas Nölting, Chefredakteur von manager-magazin.de.

Karsten Zunke untersucht, ob einzelne Kunden die Unternehmen mit ihren Meinungen im Internet tyrannisieren können und wie die Firmen mit publizierenden Konsumenten umgehen können.

Häufig lesen wir über Clickbetrug, aber wie ist der Stand der Dinge aus rechtlicher Sicht? Offene Fragen zu diesem Thema beantwortet Martin Schirmbacher in seinem Beitrag über Click-Fraud.

Einen weiteren spannenden Beitrag bietet das Interview von Helge Denker mit Klarmobil-Geschäftsführer Harmut Herrmann über die Bedeutung des Internets im Werbe- und Marketingmix bei Klarmobil.

Viel Spaß mit ADZINE!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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