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- Editorial

Fusion von Sales und Marketing

Arne Schulze-Geißler, 29. September 2006

Auf der OMD erzählte mir jemand, dass er vergeblich auf den Messe-Shuttle-Bus vom Flughafen zum Messegelände gewartet habe. Auf Nachfrage bei einem Sachkundigen bekam er die Auskunft: "Der Messebus fährt nur, wenn auch Messe is." Ja gut, das Thema OMD hatte doch noch nicht ganz die Runde gemacht. Dann eben mit dem Taxi zur OMD, die fahren in Düsseldorf auch wenn keine Messe ist. Bis zum Ende des zweiten Tages haben es dann aber doch 6.600 Besucher auch ohne Bus in die Hallen am Rhein geschafft, um sich auf die 180 Aussteller zu stürzen.

Unter den Besuchern finden sich nicht nur immer mehr Spezialisten, die sich die unterschiedlichen Spielarten des digitalen Marketings schon seit Jahren zunutze machen. Nein, auch die Gruppe der wissenshungrigen noch-Ahnungslosen wird größer, das hat die Teilnahme an diversen Vorträgen und Workshops zu Tage gefördert. Einerseits erschreckend, wie wenig teilweise Vertriebler und Marketingfachleute online-technisch wissen. Andererseits ein gutes Zeichen, denn dann hat man nämlich genau die Richtigen erreicht. Kongresse, Workshops etc. leisten wichtige Pionierarbeit in Sachen Digitales Marketing. Das aufgeschnappte Wissen konnte dann ja auch sofort bei diversen Ausstellern in gezielte Fragen umgesetzt werden. Nur fraglich, ob die Antworten dann auch verstanden wurden.

Denn mittlerweile erfordert jede Disziplin des digitalen Marketings/Vertriebs soviel eigenständiges Wissen, dass eine Generalqualifikation zum Online Marketer bzw. zum "qualifizierten OMD Besucher" nur schwer durch den Besuch eines Workshops zu erlangen ist. Sogar ein Aussteller gab mir gegenüber zu: "Sehen Sie den Stand da schräg gegenüber, die haben mir gestern erklärt, womit sie in Zukunft Geld verdienen wollen, ich habe es nicht begriffen."

Wenn der Search Engine Marketer und der Vermarkter eines BlindNetworks sich ihre Produkte nicht erklären können, wie soll es ein weniger vorgebildeter Kunde begreifen. Mir ist aufgefallen, dass oft Aussteller mit technologiegetriebenen Produkten einfach am Kunden vorbeierklären. Sie setzen zuviel Wissen voraus und überfordern Kunden mit ihrem Spezialvokabular. Die wenigsten nehmen eine Einordnung Ihres Unternehmens in den Gesamtkontext digitales Marketing vor, was zum Gesprächseingang hilfreich wäre.

Denn eines darf man nicht vergessen, dass diese Messe und digitales Marketing ganz allgemein Menschen aus sehr unterschiedlichen Bereichen zusammenführt. Einerseits aus dem schon immer sehr zahlen- und responseorientierte Direktmarketing und zum anderen aus einer Werbewelt, die sich wenig um direkte Verkaufszahlen und messbare Ergebnisse kümmerte. Unterschiedlicher konnten die Ansätze nicht sein. So auch die Vertreter der Fraktionen. Online Kommunikation bietet die Chance, dass Marketing und Vertrieb enger verzahnt werden und beide Lager gemeinsam von Gelerntem profitieren können. Das macht in meinen Augen auch den Reiz der OMD aus. Somit steigt auch die Erwartungshaltung der klassischen Werbekunden in Hinsicht auf kurzfristig messbare Ergebnisse beim Branding - ein Thema, das die Vermarkter von Display Ads am meisten beschäftigen sollte. Denn nur durch diesen Brückenschlag wird man zunehmend Markenartikler bewegen können an ihren Online-Budgets zu drehen. Gelingt dies, wird das gewonnene Know-how in alle anderen Medien getragen werden.

Die großen Portale und deren Vermarkter arbeiten daher mit Hochdruck an ihren Angeboten, mit denen sie die "dicken Fische" in Zukunft ködern wollen. Jens von Rauchhaupt durchleuchtete die Pläne von Yahoo! Deutschland und sprach mit Martina Bruder der stellv. Geschäftsführerin.

Dem rasant wachsenden Contentangebot an Bewegtbildern und den Vermarktungsmöglichkeiten widmete sich Karsten Zunke. Um das ganze OMD-Thema für 2006 abzurunden und abzuschließen, schildert Sandra Goetz ihre Impressionen auf ihrem Streifzug durch die Messehallen und den Medienhafen.

Übrigens, ADZINE wird mit dieser Ausgabe 1 Jahr alt. Ich darf mich daher im Namen der gesamten Redaktion bei allen Lesern, der gesamten Branche für ihre Auskunftswilligkeit und nicht zu vergessen auch den Werbekunden bedanken. Mein persönlicher Dank gilt ganz besonders den redaktionell Beteiligten sowie denen, die für Design, Umsetzung und auch ganz wichtig für das Korrektorat verantwortlich sind. Ich würde mich natürlich freuen, wenn ADZINE nicht nur älter wird, sondern auch weiter kräftig wächst, daher empfehlen Sie uns und versorgen Sie uns mit inhaltlichen Anregungen.

Viel Spaß mit ADZINE!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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