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- Editorial

Hitze und Wahn: Pixelphant

Arne Schulze-Geißler, 20. Juli 2006

Sommerloch und Hitze haben definitiv etwas gutes. Alle anderen sind auch nicht ganz so fix oder gar im Urlaub. Selbst fordernde Kunden werden etwas zahmer und wir können hier und da mal den Gedanken freien Lauf lassen und darüber sinnieren was uns eigentlich antreibt bzw. wohin wir steuern. So fallen mir plötzlich Artikel oder Pressemitteilungen auf, die ich sonst vermutlich aufgrund ihrer Bedeutungslosigkeit gar nicht wahrgenommen hätte.

Beispielsweise die hundertste Ankündigung eines Unternehmens in seinem Markt die Marktführerschaft erlangen zu wollen. Diesmal Pixelpark mit der Ankündigung bis 2010 "Multimedia-Marktführer" in Deutschland zu werden. Was wollen uns die Berliner damit sagen und was verstehen sie unter Multimedia? Vermutlich zehrt man dort noch vom Wahn alter Zeiten, als der New Economy Star trotz unwirtschaftlichen Größenstrebens künstlich am Leben gehalten wurde. Nach kleineren Akquisitionen der letzten Jahre soll eine Fusion mit Elephant Seven helfen, die großspurigen Ankündigungen in die Tat umzusetzen. Es stellt sich allerdings die Frage, wer am Ende mit wem fusioniert.

Warum geben Unternehmen, die offensichtlich Großes vorhaben, nicht mal Meldungen heraus, die zeigen, dass sie sich nicht in erster Linie um Investoren, sondern um Kunden und deren Zufriedenheit bemühen. Das könnte bei einer Unternehmensgröße wie bei Pixelpark durchaus auch noch Vorstandssache sein. Das würde mich als Investor viel mehr beeindrucken als das Konzerngehabe und realitätsfremdes Marktführerschaftsgerede.

Neben Fusionsgeplenkel wirft das Sommerloch aber auch ganz banale Fragen auf, so beschäftige sich vorgestern ein amerikanischer Kollege mit der Frage, ob diese Multi-Utility-Beutel im Flugzeug, auf Deutsch auch "K*tztüte" genannt, sich als Werbeträger eignen. Er kam zu dem Schluss "Puke and Advertising don't mix". Es sind also nicht nur digitale Themen, die uns bewegen und uns schmunzeln lassen. So erlebt beispielsweise das Daumenkino als Werbemittel eine Renaissance und bietet ähnlich viel Unterhaltungswert wie ein Breitbandstream, wenn auch nur punktuell einsetzbar.

Dies nur am Rande, bei ADZINE geht es heute aber wieder in erster Linie um Themen zum Online-Marketing, die natürlich beliebig mit anderen Medien, auch Daumenkinos zu koppeln sind.

Sandra Goetz stellt fest, dass die Existenz multinationaler Online-Kampagnen von den Medien bisher vernachlässigt wurde. Sie gibt daher einen Rundumblick und den Einstieg ins Thema. Nach "multinational" interessiert uns auch verstärkt das verwandte Extrem nämlich die regionale Online-Kampagne. Wie und wo man das angehen kann, zeigt Karsten Zunke in seinem Beitrag.

Rechtsanwalt Dr. Schirmbacher untersucht heute Haftungsrisiken von Suchmaschinenbetreibern, wenn Anzeigenkunden mit fremden Markennamen operieren. Anlass zu dem Thema gab uns ein Urteil aus Frankreich. Mit unserem letzten Beitrag bleiben wir im weiteren Sinne beim Thema Suche. Der Suchmaschinenbetreiber Mirago kooperiert mit Affiliate Networks und bietet deren Partnerseiten die Integration kontextbezogener Werbung. Wie das funktionieren soll, schildert Alexander Hüsing.

Viel Spaß mit ADZINE Nr. 15!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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