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Die neusten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Die Werbenden auf der Insel sind dem Rest Europas ein paar Schritte voraus. Wenigstens was den Einsatz des Mediums Internet in seinen werblichen Aktivitäten angeht. Hatten wir nicht immer schon das Gefühl, dass britische Werber mutiger sind als vielleicht die Kollegen in Deutschland. Oder liegt es an den Werbekunden, die permanent auf der Bremse stehen und in Deutschland nur gedrosselt Innovation zulassen?

Laut des Interactive Advertising Bureau UK (IAB UK) lagen die Ausgaben für Online-Werbung 2005 in UK bei 1,4 Mrd. Pfund (2,02 Mrd. Euro). Ein Sprung von 66 % zum Vorjahreswert und ein Anteil am Gesamtwerbemarkt von 7,8 %. Der deutsche Online-Mediamarkt erreicht mit 4,4 % gut die Hälfte des Inselniveaus am Gesamtmarkt. Der absolute Wert für Online Mediaausgaben für 2005 liegt in Deutschland bei 885 Mio. Euro, die Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr bei 60 %.

Überraschenden Aufschluss geben die detaillierten Zahlen, die PricewaterhousCoopers regelmäßig gemeinsam mit dem World Advertising Research Center erhebt. Das größte Wachstum mit 79 % konnte laut Statistik das Suchmarketing verzeichnen. Die Suche brachte es 2005 im United Kingdom auf unglaubliche 768 Mio. Pfund (1,11 Mrd. Euro). In Deutschland wird dieser Wert gerade mal mit 245 Mio. Euro beziffert.

Visuelle Werbung wuchs dagegen um vergleichsweise bescheidene 44 % auf 335 Mio. Pfund. (482,40 Mio. Euro). Hier liegt der absolute Wert für 2005 in Deutschland laut BVDW bei 535 Mio. Euro und damit deutlich über dem des Vereinigten Königreichs.

Um allerdings auf die 1,4 Mrd. Pfund Onlinewerbeausgaben zu kommen, addieren die Briten noch das um 62 % gewachsene Kleinanzeigengeschäft in Höhe von 262 Mio. Pfund für 2005 hinzu. Diese Geschäftskategorie findet in Deutschland bei der Betrachtung des BVDW keine Berücksichtigung. Dagegen führt man in Deutschland als eigenständigen Wert noch die Werbeausgaben für Affiliate Programme an, der sich für 2005 auf 105 Mio. Euro beläuft.

Eines ist in jedem Fall markant, der UK-Onlinewerbemarkt wird von Suchmarketing dominiert. "Display-Ads" hängen im Vergleich stark hinterher. Im Bereich der visuellen Werbeformen kämpfen die Briten genau wie die Deutschen um die Gunst der großen Brands. Paul Freeman-Sanderson, Senior Planning Executive des IAB UK, vermutet eine mögliche Ursache in einem Mangel an aussagekräftigen Studien zur crossmedialen Werbewirkung, wie sie der US-Markt hervorgebracht hätte. Daher würde bis auf weiteres Such- und Direktmarketing das Online-Geschäft dominieren.

Sollte sich der deutsche Markt auch nur annähernd so verhalten wie der britische, ist ein Anstieg der Ausgaben für Suchmarketing von weit über 100 % für 2006 durchaus denkbar. Im Übrigen scheinen die britischen Kreativen, was visuelle Online-Werbung angeht auch noch nicht weiter zu sein als ihre Kollegen auf dem Festland.

Über den Autor/die Autorin:

Rupert Turner ist freier Autor für ADZINE

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